Citizen-Science-Projekt
Start 15.09.2023: Igel und Maulwurf zählen
Bei dem Citizen-Science-Projekt sind alle aufgerufen, Beobachtungen von Igeln und Maulwürfen zu melden, um erstmals ein bundesweites Monitoring dieser beiden Tiere durchzuführen und so einen Überblick über ihren Bestand zu erlangen.
Igel und Maulwürfe gesucht
Am 15. September startet erstmals ein deutschlandweites Monitoring von Igel und Maulwurf unter der Leitung des IZW Berlin (Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung). Zehn Tage lang, also bis zum 24. September kann jeder seine Beobachtungen auf der Seite https://NABU-naturgucker.de/igel melden.
Zur Verbreitung des Igels und seines kleinen Verwandten, des Maulwurfs, gibt es in Deutschland überraschend wenige Daten, was sich zukünftig durch dieses Citizen-Science-Projekt ändern soll.
Gesunde Igel sind nach Anbruch der Dämmerung und nachts unterwegs. Wenn ihr regelmäßig Igelbesuch im Garten habt, könnt ihr versuchen, diesen mit einem Foto zu dokumentieren. Viele Igel bekommen wir aber gar nicht erst zu sehen. Anzeichen, dass ein Igel im Garten unterwegs ist, ist sein Kot: kleine kinderfingerdicke schwarze Würstchen. Wer eine Wildkamera besitzt kann versuchen, diese des Nachts dort aufzustellen, wo ein Igel vermutet wird. Dazu die Wildkamera am bestens auf ein Stativ montieren und dieses ganz herunterschrauben, so dass ein bodennaher Aufnahmebereich erreicht wird.
Maulwürfe sind schwieriger zu entdecken. Aber ihre Erdhügel, deren Eingang im Gegensatz zu Wühlmaushügeln nahezu senkrecht in den Boden führt, sind ein guter Nachweis von Vorkommen des beinahe blinden Buddlers. Also Maulwurfhaufen fotografieren!
Bei der zehntägigen Aktion sollen ausdrücklich auch tote Tiere gemeldet werden, die beispielsweise dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen sind.
In Großbritannien gibt es bereits seit über 20 Jahren ein landesweites Igelmonitoring unter breiter Beteiligung von Bürgerwissenschaftlern, das „National Hedgehog Survey“. Nach dem Start der ersten deutschlandweiten Untersuchung im September 2023 soll das Monitoring künftig zweimal im Jahr stattfinden. Die ersten Ergebnisse werden Ende Oktober auf der Jahrestagung der NABU-Naturgucker vorgestellt und auch online veröffentlicht.
Zumindest den Igeln geht es nicht überall gut, das haben wir schon bei der Vorbereitung zum "Tag des Igels" am 6. August im Arboretum Grenzenlust mitbekommen. Das Insektensterben verringert ihr Futterangebot. Schottergärten grenzen ihren Lebensraum ein. Sie fressen zwar auch Regenwürmer und kleine Schnecken. Diese sind aber Träger von Parasiten (z.B. Lungenwürmer) und je mehr Regenwürmer oder Schnecken Igel fressen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Parasitenbefall sie sehr krank macht, das kann bis zum Tod führen. Und sie haben einen neuen Feind: Mähroboter, die oft nachts unbeaufsichtigt laufen gelassen werden. Neuerdings werden viele Igel mit Schnittverletzungen gefunden und zu den Igelauffangstationen gebracht. Das IZW brachte hierzu eine Pressemeldung.
Wie es um den Igel steht ist auch vielen Naturfreunden nicht bekannt, da die kleinen Kerlchen meist nachts unterwegs sind und uns wenig auffallen.
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