Igelhäuser
„Schöner Wohnen” für Igel

Ob er demnächst in mein Igelhaus einzieht? | Foto: Angelika Eckel
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Bald haben Igelhäuser wieder Konjunktur.
Der Herbst ist da und die Igel sind eifrig auf Futtersuche, um sich genügend Fett für den Winterschlaf anzufuttern. Die Tage werden kürzer. Irgendwann merken Igel, dass das Futter knapp wird und machen sich auf die Suche nach einem passenden Unterschlupf, in dem sie die kalte Jahreszeit gemütlich verschlafen können.
Der Unterschlupf muss im Schatten liegen, damit nicht schon die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr den Schläfer wecken. Ist er einmal wach, muss er dann bei der Nahrungssuche feststellen, dass er zu früh dran ist: noch ist wenig Futter (Insekten) zu finden, wo er doch nach dem Winterschlaf großen Hunger hat.

Für unseren Igel soll ein Igelhaus her: Und so habe ich mich nach einem passenden Grundstück im Garten auf die Suche gemacht. Den passenden Bauplatz musste ich allerdings erst noch „roden“, da sich dort Efeu, Bodendecker, Storchschnabel und Gräser breitgemacht hatten. In der Größe des zukünftigen Igelhauses wurde der Platz etwa 7cm tief ausgeschachtet. Dort hinein kam eine Drainage aus Kies, die ich mit etwas Erde abgedeckt habe. Darauf habe ich getrockneten Grasschnitt von unserem Mini-Wiesenstück gepackt und das Igelhaus Model „Knastladen NRW“ aufgestellt. Zum Schluss habe ich es am Boden mit einem Teil des Erdaushubs abgedichtet, damit es fest steht und nicht wackelt. Wenn in einigen Tagen die Bäume ihr erstes Laub abwerfen, werde ich das Igelhaus noch reichlich mit Laub bedecken.

Das Igelhaus hatte ich schon im letzten Jahr besorgt. Ich hatte es allerdings als Futterhaus zweckentfremdet, als mir im Oktober ein junger Igel, der kleine Flitzer, auffiel. Man sah es ihm an, dass er vor dem Winterschlaf dringend noch etwas Speck auf die Rippen bekommen musste. Und weil es im letzten Jahr so viel regnete, habe ich das Futterschälchen mit (ungewürztem) Rührei und Katzenfutter einfach in das Igelhaus gestellt. Fest eingezogen ist dort kein Igel – aber Menschen schlafen ja auch nicht im Restaurant. Die Zufütterung hatte Flitzer jedoch dringend nötig, denn als ich ihn Anfang Dezember auf die Waage packte, wog er knapp 640 Gramm.

Tipp Igelhäuser: Wer einem Igel ein Igelhaus zur Verfügung stellen möchte, kann eines käuflich erwerben oder selber eines aus Holz bauen, eine Bauanleitung für ein Holz-Igelhaus findet ihr hier: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen. Genial für alle, die kein Talent als Zimmermann haben, ist ein Igelhaus aus Backsteinen, dessen Bau im verlinkten Youtube-Video vom Natural History Museum, London gezeigt wird. Die Video-Sprache ist zwar Englisch, aber das Video ist selbsterklärend.
Schön ist es, wenn das Igelhaus unter einer natürlichen „Deko“ verschwindet, also Laub oder Reisig, bzw. Altholzäste darüber angehäuft werden. Darin können gleich eine ganze Reihe anderer Tierchen ebenfalls einen Unterschlupf finden.

Nachdem ich mir jetzt so viel Mühe mit dem Aufstellen des Igelhauses gegeben habe, hoffe ich, dass demnächst einer einzieht. Auslöser für den Winterschlaf sind nicht nur kürzer werdende Tage und kältere Temperaturen sondern das in der Natur abnehmende Futter. Deshalb ist es wichtig, dass Igel zum Winter hin nicht immer weiter gefüttert werden. Wenn sie ihr Winterschlafgewicht erreicht haben – bei Jungigeln sind das mindestens 600 Gramm bei älteren Tieren mindestens 1000 Gramm – sollte eine Zufütterung deshalb eingestellt werden.

Winterschlaf: Die Igelmännchen beginnen als erste ihren Winterschlaf, manche schon Ende Oktober. Die Weibchen brauchen nach der Aufzucht der Jungen noch mehr Zeit, sich genug Fett anzufuttern, sie gehen etwas später in Winterschlaf und als letztes folgen die Jungigel. Zum Winterschlaf sucht sich der Igel einen schattigen, möglichst sicheren und vor Witterungseinflüssen geschützten Unterschlupf in den er Laub einträgt. Hat er genug Laub beisammen, gräbt er sich in den Laubhaufen ein und dreht sich im Kreis. Durch diese Drehbewegung, dem die Wände des Igelhauses entgegenwirken, ordnen sich die Blätter eng aneinander gepresst in einer schuppenartigen Struktur um den Igel an. So eine feste Laubhülle hält ihn warm, Nässe perlt ab und der Igel ist vor Bodenlebewesen geschützt. Außerdem enthält die dicht gepackte Laubschicht weniger Sauerstoff als z.B. ein loser Laubhaufen, so dass der Zersetzungsprozess verlangsamt wird. Habt ihr einen Igel im Garten, so lasst genug Laub zum Bau eines Winterquartiers liegen. In der Natur errichten Igel ihre Laubnester auch geschützt im dichten Gestrüpp.

Übrigens: die von Igeln im Sommer genutzten Tagesschlafplätze sind deutlich einfacher als ein Winterquartier. Die Igel suchen sich einen schattigen Unterschlupf im dichten Gestrüpp oder unter Reisighaufen. Beliebt sind auch trockene Hohlräume unter Holzstapeln oder eine schräg an eine Hauswand gestellte Holzplatte. An warmen Tagen verschlafen manche Igel den Tag auch einfach im hohen Gras. Tagesschlafplätze werden im Laufe der Zeit immer mal wieder gewechselt, was Sinn macht, da sich sonst zu viele Parasiten ansammeln.

Angelika Eckel für die BUND Kreisgruppe Wesel

Autor:

BUND-Kreisgruppe Wesel aus Wesel

Freybergweg 9, 46483 Wesel
+49 2853 693582
bundkgwesel@bund-wesel.de
Webseite von BUND-Kreisgruppe Wesel
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