Neugestaltung der Lippemündung bei Wesel abgeschlossen (tolle Luftaufnahmen!)
NRW-Umweltminister Johannes Remmel hat heute zusammen mit dem Lippeverband, der Stadt und dem Kreis Wesel die neue Lippe-Mündungsaue eingeweiht. In fast fünfjähriger Bauzeit ist südlich von Wesel eine einzigartige Flusslandschaft entstanden, welche die Lippe ökologisch aufwertet, zugleich aber eine sinnvolle Nutzung von ehemaligen Kiesabbau-Flächen ermöglicht. Auch der Straßenverkehr profitiert: Die frühere Lippetrasse wird verfüllt und für eine Umgehungsstraße genutzt.
Der Land Nordrhein-Westfalen als Eigentümerin der Lippe hat die Weichen gestellt und die Investition von rund 19 Millionen Euro etragen, der Lippeverband hat den neuen Flussabschnitt geplant. Mit der Umgestaltung zur Aue sind diese Flächen zum Teil einer Naturlandschaft ge-worden. Stadt und Kreis Wesel mit ihren Bürgern profitieren von dem Großprojekt in mehrfacher Weise: Dort, wo bisher die Lippe an Wesel vorbei floss, wird die Bundesstraße B 58n zur Entlastung der Weseler In-nenstadt gebaut und südlich der Aue soll ein interkommunales Gewerbegebiet der Kommunen Wesel, Voerde und Hünxe entstehen.
Das Gesamtkonzept für die neue Lippemündung verbindet deshalb die Idee einer Verlegung des Flusses und die Nutzung der dadurch frei werdenden Lippetrasse für die dringend be-nötigte Umgehungsstraße mit einem Rekultivierungskonzept für die Brach-flächen aus dem Kiesabbau. So wur-de der wesentliche Teil der bei der Trassierung von Fluss und Aue be-wegten 1,5 Mio. Kubikmeter Boden-massen für die Verfüllung der südlich gelegenen Abbauflächen und Tage-bauseen verwendet.
Bis zur Brücke der Bundesstraße B 8 über die Lippe fließt der Fluss gerad-linig, schmal und stark eingetieft zwischen Wiesen und Weiden dahin. Gleich hinter der Brücke strömt die Lippe in einem lebhaften Schwall über eine breite Steinschüttung. In der neuen Aue ist die Lippe flach und breit, schon bei mittleren Wasser-ständen stehen Uferbereiche ganz oder teilweise unter Wasser – ähnlich wie bei einem natürlichen Fluss. Das Gelände wurde so modelliert, dass die Flächen im zentralen Bereich der Aue etwa 60 Tage, die äußeren Flä-chen etwa 20 Tage im Jahr überflutet sind. Flutrinnen durch die Aue werden noch häufiger, durchschnittlich etwa 120 Tage im Jahr, Wasser führen. Darin befinden sich Kolke, die mehr oder weniger ständig Wasser führen.
Nachdem die Erdarbeiten im August 2009 begonnen wurden, floss die Lippe bereits seit einem großen Hochwasser im November 2010 durch Teile ihres neuen Bettes, wäh-rend die weiteren Arbeiten zur Modellierung der Aue noch längst nicht abgeschlossen waren. Daneben blieb der alte Lippelauf weiter bestehen. Erst zum Abschluss des Projekts wurde die Verbindung zwischen alter und neuer Lippe in den vergangenen Wochen zugeschüttet.
Voraussetzung für diese Komplett-Umleitung war der Bau einer so genannten Sohlengleite kurz vor der Mündung in den Rhein, die als 64 Meter lange und 45 Meter breite schiefe Ebene aus schweren Wasserbausteinen den Höhenunterschied von rund 2,75 m zwischen dem höher gelegten Lippebett und dem tiefer liegenden Rhein überbrückt. Durch die massive Befestigung wird verhindert, dass die Gewässersohle durch Erosion abgetragen und weggespült wird.
Alle Fotos zum Beitrag: Hans Blossey
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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