Mein lieber Schwan – Tiere nach aufwendiger Pflege wieder in die Natur entlassen
Mit viel Fingerspitzengefühl und Sachkenntnis
In einem strahlenden Blau spiegelt der Auesee Wesel den Herbsthimmel wider. Katja Berk und Nils Tscherner entlassen ihren Zögling, einen prächtigen Höckerschwan, wieder in die Freiheit. Über 4 Wochen haben die Naturschützer vom NABU mit viel Feingefühl den stolzen Wasservogel gesund gepflegt.
Dabei sah es anfangs gar nicht gut aus für das Tier. Es ging um Leben und Tod für den weißen Schönling. Der Schwan war von aufmerksamen Naturfreunden am Tauchereinstieg des Auesees in einem elenden Zustand entdeckt worden. Der Vogel hatte ganz auffällig Plastikgeschnür um den Hals und lag total entkräftet auf der Plattform des Tauchereinstieges. Der stattliche Schwimmvogel war nicht mehr in der Lage, selbstständig aufzustehen. Dennoch war sein Abwehrverhalten mit letzter Kraft ein bedrohliches Fauchen. Die Polizei Wesel rief in den bereits fortgeschrittenen Abendstunden Fachmann Karl-Heinz Peschen zur Hilfe.
Beim Tierarzt musste dem Vogel auch Plastikmaterial aus der Speiseröhre entfernt werden. Eine Aufbauspritze gegen Schmerzen und Entzündungen halfen dem Vogel über die nächsten Stunden. Auch an der linken Handschwinge und an der Stirn wurden Verletzungen festgestellt, die wohl dem verzweifelnden Befreiungsversuch des Schwanes zuzuschreiben waren.
In einem Spezialraum auf einem alten niederrheinischen Bauernhof konnte sich der Höckerschwan langsam erholen. Mit viel Fingerspitzengefühl und großer Sachkenntnis kam der Schwan dann erstmals nach ein paar Tagen wieder auf die Beine. Es dauerte dann noch eine geraume Zeit, bis das Wildtier auch wieder selbstständig Grünzeug und eine Spezialnahrung für Wasservögel aufnehmen konnte. „Gekochte Kartoffeln mit gekochten Äpfeln war das Lieblingsfutter des immer noch fauchenden Pflegegastes“, so Schwanenmutter Katja Berk.
Auch bei den täglichen Reinigungsarbeiten in dem Schwanengehege konnten Katja Berk und Nils Tscherner dem Tier nur mit einem Abwehr-Besen begegnen. Süffisant haben sie den Vogel deswegen auch „Sonnenschein“ genannt. Dennoch hatten die beiden Zieheltern den wilden Gesellen sehr ins Herz geschlossen und sich riesig gefreut, dass sie ihn nun wieder in seinem Auesee-Revier entlassen konnten.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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