"Kevin" und "Günther" am Fangzaun begrüßt
Die überwinteren Zitronenfalter flattern herum, Kraniche ziehen über den Niederrhein zu ihren Brutgebieten, die Störche denken bereits an die Familienplanung – kurz, obwohl es offiziell noch Winter ist, ist der Frühling bereits merklich ausgebrochen. Das gilt natürlich nicht nur für die auffälligen Vertreter der Vogelwelt und bunte Insekten, auch die Amphibien machen sich wie jedes Jahr auf in ihre Laichgebiete.
Damit sie auf dem Heiratsmarkt zum Zuge kommen (Männchen gibt es bei fast allen Arten zigfach mehr als Weibchen), müssen die Herren Erdkröte, Frosch und Molch sich etwas einfallen lassen, um besonders aufzufallen. Sie legen sich daher auf dem Zugweg auf die Lauer, um sich ein wanderndes Weibchen zu „kapern“ und warten dabei an Stellen, die besonders übersichtlich sind. Es sind aber häufig Straßen und Wege, auf denen die Casanovas dann deutlich länger verweilen, als für das bloße Überqueren nötig wäre. Das endet dann oftmals tödlich, reicht doch sogar der Luftzug eines nur mit 30 km pro Stunde vorbeifahrenden Autos, um sie unsanft durch die Luft purzeln zu lassen.
Da der Frühling nun endgültig ausgebrochen ist, haben Naturschutzjugend (NAJU) und Naturschuzbund (NABU) überall im Kreis Wesel Vorsorge getroffen und Amphibienschutzzäune errichtet. So in Wesel, Hamminkeln, Brünen, Xanten, Rheinberg usw.
Dort wo Folien und Eimer stehen, patrouillieren die aktiven Naturschützer täglich und leeren die Fangeimer, damit die Amphibien schadlos ihre Wanderung fortsetzen können.
So auch an der Straße Kanonenberge in Wesel, wo eine NAJU Kindergruppe unlängst mit Frosch "Kevin" und Erdkröte "Günther" die ersten Lurche des Jahres stürmisch begrüßen konnten. Melvin und Kilian waren besonders erfreut und verpassten den neuen Freunden gleich ihre Namen.
Gleich danach entließen die jungen Naturschützer die beiden auf der anderen Straßenseite wieder in die Freiheit.
NABU und NAJU rufen alle Autofahrer im Kreis Wesel für die nächsten Wochen zu besonderer Vorsicht im Straßenverkehr auf, und bitten um Rücksichtnahme auf die kleinen Vierbeiner und ihre zweibeinigen Retter.
Autor:Uwe Heinrich aus Wesel |
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