Helden des Alltags: Gerade geschlüpft und schon in Gefahr
... oder "was macht die Ente da auf dem Dach?"
Da haben Patrick und Nadine vor einigen Wochen nicht schlecht gestaunt, als eine Ente ein Nest auf dem Dach ihres Wohnhauses baute und zu brüten begann.
Zwölf kleine Eierchen lagen bald in dem Nest und vorsichtshalber rief man beim NaBu an um sich Rat zu holen, was denn jetzt zu tun wäre.
"Am besten in Ruhe brüten lassen und anrufen sobald sie geschlüpft sind, wir holen die Tiere dann ab und suchen ihnen ein schönes, neues zu hause.", bekam das junge Paar, nebst einigen weiteren hilfreichen Tipps, als Antwort.
Die Tage und Wochen vergingen und die junge Entenmutter wurde auf den Namen 'Howard' getauft. Leider habe ich versäumt zu fragen, warum … :)
Heute war es dann soweit, Geburts- .... äh Schlüpftag war der 2. August 2016.
Aber manchmal läuft es schlecht und dann kommt auch noch Pech dazu.
Ausgerechnet jetzt hat der NaBu Ferienzeit, weswegen das Büro nur sporadisch besetzt ist und dann fielen auch noch bei dem Versuch der Entenfamilie vom Dach auf den nächstliegenden Balkon zu springen, vier der kleinen Entchen in das Abflussrohr der Dachrinne und rutschten zweieinhalb Stockwerke tief bis runter in den angrenzenden Gulli. Der Schreck saß tief und man glaubte die vier Kleinen schon verloren.
Aber jetzt galt es erst mal zu retten was zu retten war, Patrick schellte bei seinem Nachbarn Michael um die hilflosen Tierchen samt Mutter einzusammeln. Bei den Küken war das auch kein Problem. Behutsam wurden die Tierchen aufgehoben in einen Karton gesetzt. Nur 'Howard' die besorgte Entenmutter entzog sich der "Festnahme" aufs entschiedenste.
Unten im Hinterhof dann die wunderbare Überraschung! Das jämmerliche fiepsen der vier vermissten Küken war deutlich zu hören … es kam direkt aus dem Gulli. Beherzt stemmte Patrick den Gullideckel empor und rettete die Entenkinder. Unglaublich dass sie diese steile Rutschpartie überlebt haben!
Aber was nun und wohin mit dem jungen Familienglück?
Sie einfach laufen zu lassen war zu gefährlich, denn das Mietshaus steht an einer viel befahrenen Straße und Entenmama 'Howard' lies sich nicht einfangen so dass man die Familie auch nicht mit dem Auto transportieren konnte.
Aber Patrick und Nadine ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit einer Engelsgeduld nahmen die beiden es nun auf sich die kleine Familie zum Heubergpark zu lotsen. Nadine nahm den Karton mit den Kleinen auf den Arm und 'Howard' watschelte hinterher immer dem fiepsen ihrer Jungen folgend.
Dann endlich am Teich im Heubergpark angekommen und 'freigelassen' schwamm 'Howard' mit ihren Küken gleich los und wurde, Gott sei dank, von den anderen Enten herzlich willkommen geheißen.
Entenmama 'Howard' ist sicher nicht weniger glücklich als die frisch gebackenen Entenpaten Nadine und Patrick. Vielen Dank, ihr zwei mutigen Helden des Alltags!
(Bilder: Michael Gertzen)
Autor:Imke Schüring aus Wesel |
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