Hans Glader (Biologische Station Kreis Wesel): Flussseeschwalbenbrut am Rhein zertreten!

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Die Aktiven in der Biologischen Station des Kreises Wesel sind noch immer in heller Aufregung: Das Gelege eines seltenen Vogels am Weseler Rheinufer ist zertreten worden. Hans Glader schickte vor rund drei Wochen eine aufklärende E-Mail an die lokalen Medien.

Von der Flussseeschwalbe brüten nur 160 bis 170 Paare in Nordrhein-Westfalen. Die größte Kolonie mit über 50 Paaren brütet auf drei speziell für diese Art ausgelegten Nistflößen auf dem Weseler Auesee. Das Betreten dieser Flöße ist verboten, da die Vögel dort dicht an dicht brüten und auch schon Küken betreuen.

Bei der Kontrolle des Brutbestands und der genehmigten Beringung der Jungvögel am Donnerstag Vormittag wurde leider festgestellt, dass wenige Stunden zuvor jemand ein Brutfloß betreten hatte, wobei er zwei Gelege zertrat. So fanden sich an einer Stelle Reste von Eigelb, an einer anderen zwei blutbeklebte Eier mit den toten Embryonen. Diese beiden Paare können damit in diesem Jahr keine Küken mehr großziehen.

Der Auesee ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Freizeitvergnügen und Naturschutz erfolgreich verbinden lassen. Deshalb ist es besonders ärgerlich, wenn sich Einzelpersonen nicht um den Schutz seltener Vogelarten scheren und auf den Flößen Eier zertreten, was im Übrigen eine Straftat darstellt. Die
Biologische Station im Kreis Wesel bittet deshalb um Beachtung des rtenschutzes und auch um eine soziale Kontrolle von Leuten, die sich nicht an die Regeln halten wollen und dabei beobachtet werden.

Die Flussseeschwalbe stand in den 1980er Jahren kurz vor dem Verschwinden aus Nordrhein-Westfalen. Nur durch den Einsatz von Brutflößen und die Schaffung von Inseln in Baggerseen konnte die Art buchstäblich in letzter Minute gerettet werden. Seit jetzt 25 Jahren kümmern sich Barbara Meyer und Stefan Sudmann mit der Unterstützung verschiedener Kiesfirmen und der Biologischen Station Wesel
um den Schutz dieser Art. In diesem Jahr brüten in den Kreisen Wesel und Kleve etwa 150 Paare.

Nicht nur den Menschen, auch den Seeschwalben hat der zu kalte Frühling zugesetzt. Deshalb hat sich die Brutzeit verschoben und es gibt noch viele Gelege. Es sind aber auch schon viele Küken geschlüpft und die ersten werden in der nächsten Woche am Auesee flügge. Dann treten sie schon bald ihre Reise
in die Überwinterungsgebiete an der westafrikanischen Küste an.

Fotograf: Stefan R. Sudmann (Eines der zertretenen Eier mit einem Embryo der Flussseeschwalbe)

Jetzt liegt auch die Anzeige der Biologischen Station gegen Unbekannt vor (siehe aktueller Kommentar unten!).

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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