Führungen der Biologischen Station
Gänsegucken im Hochwinter
Die Rheinwiesen haben ihren Winterschmuck wieder. Sie gleichen zur Zeit einem großen, grünen Gesicht mit Zigtausenden Sommersprossen. Beim Heranzoomen erweisen sich die Sommersprossen als gefiederte Zweibeiner: katzengroß, kugelig, langhalsig und von der Natur mit Gesichtszügen ausgestattet, die auf Menschenaugen je nach Blickwinkel melancholisch bis irritiert wirken: Die arktischen Gänse sind zurück im Lande.
Der Eindruck des Grams wird durch einen sehr realen Argwohn verstärkt: Kommt man den Gänsen zu nahe, nimmt das protestierende Zetern zu, recken sich die Hälse gen Himmel. Hilft alles nichts, flieht der Schwarm –entweder zu Fuß oder (wenn die Not groß scheint) zu Flügel. Das Misstrauen dem Menschen gegenüber kommt nicht von ungefähr. Die Vögel müssen anderswo um ihre Leben fürchten und lernen hier, wo ihre Bejagung verboten ist, erst nach Wochen, dass unsere Nähe kein Grund zur Panik sein muss. In der Brutheimat Sibirien und auf dem Weg von dort ins hiesige Winterquartier müssen sie leider mit geladenen Flinten rechnen.
Mittlerweile haben sich die Gänse dieser Saison so an uns gewöhnt, dass er Beobachtung auch aus relativer Nähe zulässt. Warum die Gänse dieser Saison? Weil es jeden Winter andere sind, zumindest zu großen Teilen. Ein zweistelliger Prozentsatz Jungtiere ist nämlich immer dabei, erst in diesem Jahr in der Tundra erbrütet und ohne Vorerfahrung mit dem vergleichsweise ungefährlichen Niederrhein.
Bei jeder längeren Deichwanderung oder -Radtour zwischen Duisburg und der niederländischen Grenze kann man mit den Vögeln rechnen und das wird noch bis März so bleiben. Wer sie unter fachkundiger Führung erleben will, für den gibt es noch ein anderes Angebot.
Noch viermal in diesem Winter bietet die Biologische Station im Kreis Wesel Busexkursionen zu den arktischen Gänsen an. Hier lernt man die Unterschiede zwischen Grau- und Blässgänsen, erfährt außerdem wer sonst noch so seinen Schnabel aus der Rheinaue steckt und lernt etwas über die Landschaft und ihre Geschichte.
Wann? Samstags, 10:00 Uhr bis ca. 14:00 Uhr an folgenden Terminen:
12. und 19.01.2019
09. und 16.02.2019
Wo? Biologische Station im Kreis Wesel, Freybergweg 9
Kosten: 12 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Kinder bis 14 Jahre
Leitung: Hans Glader (voraussichtlich)
Anmeldung: Tel. 02 81 / 9 62 52 – 0 oder E-mail: info@bskw.de
Wer möglichst viel von der Rundfahrt haben möchte, sollte ein Fernglas mitbringen!
Autor:Biostation Kreis Wesel und Krefeld (Thomas Traill) aus Wesel |
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