Holzdiebstahl verhindern
Forst-GPS-Tracker können schützen
Öffentliche und private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer befürchten, dass der Holzdiebstahl aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise zunimmt. Bisher gibt es nur wenige Kamin- und Ofenbesitzer mit krimineller Energie, die mit dem PKW-Anhänger illegal Holz aus dem Wald holen. Es wurden aber auch schon einzelne professionelle Holzdiebe angezeigt, die ganze LKW Ladungen im Wald geklaut haben. Moderne GPS-Tracker-Technik kann helfen, Tatverdächtige aufzuspüren und anzuzeigen.
Die Nachfrage nach Brennholz ist in den letzten Monaten größer als das Angebot. Trotzdem wird es im Staatswald keine Intensivierung der Holzernte geben. Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW: "Wir sind dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet und ernten grundsätzlich nicht mehr Holz als nachwächst. Wir versorgen unsere Holzkunden zuverlässig mit den vertraglich vereinbarten Holzmengen. Anfragen nach kurzfristigen zusätzlichen Holzmengen können wir nur im Rahmen der nachhaltig verantwortbaren Grenzen bedienen."
Das knappe Angebot darf aber nicht dazu verleiten sich im Wald selbst zu bedienen. Holzdiebstahl ist kein Kavaliersdelikt betont Dr. Gero Hütte-von Essen, Fachbereichsleiter Hoheit bei Wald und Holz NRW: "Ein unerlaubtes Entwenden von Holz aus dem Wald oder Fällen von Bäumen, deren Holz dann mitgenommen wird, ist rechtlich gesehen Diebstahl und damit eine Straftat. Diese kann mit hohen Geldstrafen und in besonderen Fällen sogar mit Freiheitsstrafen geahndet werden."
Holzdiebstahl ist kein neues, aber bisher eher unbedeutendes Phänomen. Die bisherigen finanziellen Schäden sind gering. Problematisch ist vor allem professioneller Holzdiebstahl, bei dem die geernteten und aufgestapelten Stämme mit mehreren Holz-LKWs aus dem Wald gestohlen werden. Der Diebstahl eines größeren Holzpolters, also von bereits gefälltem und am Waldweg gelagertem Stammholz, kann einem einzelnen Betrieb wirtschaftlich erheblich schaden. Deshalb setzt Wald und Holz NRW stichprobenhaft GPS-Tracker-Technik ein. Richtig angewendet können damit Holzdiebe auf frischer Tat erwischt werden.
Die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW berichten mancherorts von Menschen, die unbedarft trockenes am Boden liegendes Holz sammeln und mitnehmen, um es als Brennholz zu nutzen. Diesen Menschen ist häufig nicht bewusst, dass sie hiermit eine Straftat begehen. Außerdem schaden sie damit dem Wald. Denn dieses herumliegende Holz ist wichtig für den Erhalt des Ökosystems. Dieses Totholz ist zum einen Nahrung und Lebensraum für verschiedene Kleinstlebewesen - vor allem Insekten und Pilze, es speichert noch CO2 und Feuchtigkeit. Bei seiner Zersetzung werden wichtige Nährstoffe an den Waldboden zurückgegeben, die essenziell für das Wachstum und die Vitalität der Pflanzen sind. Häufig sind Wälder auch Naturschutzgebiete. Hier ist es zum Schutz von Tieren und Pflanzen generell verboten die Wege zu verlassen.
Die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW sind aufgrund der angespannten Lage auf dem Brennholzmarkt sensibilisiert und achten besonders auf ungewöhnliche Aktivitäten an den Holzpoltern im Wald. Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein Sieg Erft: "Die Kolleginnen und Kollegen werden dabei unterstützt von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und stehen im engen Kontakt mit den Jägerinnen und Jägern, die vermehrt in den Abend oder frühen Morgenstunden und an Wochenenden im Wald unterwegs sind." Vor allem an Wochenend- und Feiertagen werden in NRW auch zunehmend Ranger außerhalb des Nationalparks eingesetzt. Wald und Holz NRW hat dazu eine Initiative gestartet.
Holzsammelscheine sind Geschichte
In Deutschland gab es auch im Staatswald teilweise bis in die 1960er Jahre so genannte "Holzsammelscheine" oder auch "Leseholzscheine" die Einzelpersonen zum eigenhändigen Sammeln einer gewissen Menge im Wald herumliegenden Holzes berechtigten. Mit diesen Berechtigungen sollte es bedürftigen Menschen ermöglicht werden, im Winter ihre Wohnung zu heizen. Damals war häufig die einzige Wärmequelle im Haus die "Küchenhexe". Nur in der Küche wurde mit Holz gekocht und geheizt. Heute sind die allermeisten Haushalte über eine Zentralheizung mit Wärme versorgt. Wer mit Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz heizt, versorgt sich mit größeren Mengen über den Brennholzhandel oder aus dem eigenen Wald. Wer die bei Holzlesescheinen üblichen kleinen Mengen benötigt, hat in der Regel neben der Zentralheizung einen Kamin oder Ofen, der das knisternde Holz abends auf dem Sofa eher zum Wohlfühlen nutzt.
Holzsammelscheine werden von Wald und Holz NRW nicht mehr herausgegeben, da es den ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllt, die Kontrolle der vereinbarten Sammelmenge kaum möglich ist und die Schäden durch abseits der Wege sammelnde Menschen zu groß sind. Außerdem locken sammelnde Menschen Nachahmer an. Zum Schutz des Waldes verbleibt dieses Holz am besten an Ort und Stelle.
Brennholz leistet einen Beitrag
Wald und Holz verkauft im Rahmen der nachhaltigen Bewirtschaftung landeseigener Waldflächen Brennholz - welches normalerweise noch getrocknet werden muss bevor man es verbrennen kann. Brennholz ist ein Nebenprodukt der kontinuierlichen Waldpflege. Der überwiegende Teil des geernteten Holzes aus dem landeseigenen Wald wird als Stammholz für eine stoffliche Verwertung verkauft. Daraus werden also langlebige Holzprodukte wie Balken, Bretter und Möbel gefertigt. Bei der Bereitstellung und Verarbeitung von Stammholz fällt zwangsweise Holz an, welches für eine stoffliche Verwertung nicht geeignet ist. Das sind 5 bis 10% des gesamten eingeschlagenen Holzes. Vor allem von Laubbäumen eignen sich bestimmte Teile gut für eine energetische Nutzung und trotzdem verbleibt noch eine Menge Restholz - insbesondere Feinreisig mit besonders hohen Nährstoffgehalten - im Wald.
Bei einer effizienten Nutzung von Brennholz, welches aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und möglichst kurze Transportwege hinter sich hat, leistet die energetisch Nutzung von Holz einen positiven Beitrag für eine klimagerechte Energieversorgung. Es kann aber immer nur ein begrenzter Beitrag zur Energieversorgung insgesamt bleiben. Wer mit Holz heizt, sollte also genau darauf achten, wo dieses herkommt. Und ein sparsamer Umgang ist auch hier immer angebracht.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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