Ein Hoch auf den Sommer: Was man (außer Weihnachten) alles für unabänderlich halten darf
Haben Sie's schon gehört? Wir haben ab jetzt jedes Jahr neun Monate lang Sommer - von März bis November! Regnen wird's nur in Ausnahmefällen (oder im Restjahr, auch Winter genannt) - und wenn, dann eher wenig. Oder so heftig, dass unsere Keller geflutet werden.
Mensch Leute, das wird eine Zeit der Sensationen! Am Rheinufer legt das Niedrigwasser zwischen Wesel und Kleve Jahrhunderte alte Schiffswracks frei, an der Lippe zwischen Hünxe und Dorsten findet man Büffelknochen aus der Eiszeit. Die Forscher jubeln, die Museen können der Historie huldigen. Die Extrem-Ebbe bietet Chancen für Obst und Gemüse: An kiesigen Ufern wachsen Kürbisse und Tomaten.
Wölfe aus Polen und Rumänien wandern ein, weil bei uns das vom Wassermangel geschwächte Wild so leicht zu erjagen ist. Der NaBu wird zeitgemäße Führungen anbieten: "Exkursion zu den aktuellen Wolfsrissen in Schermbeck". Durch Mutation entsteht eine neue Wespenart: achtmal so groß, ernährt sich von Ratten und braucht kein Wasser mehr.
Okay, die Lebensmittel werden dreimal so teuer, weil die Bauern ein Dreivierteljahr lang dauerwässern müssen. Aber diese Kosten fallen im Haushaltsbuch kaum noch auf, weil wir uns eh am bitter nötigen Gießwasser im Garten dumm und dämlich zahlen.
Und als Sahnehäubchen bekommen wir dann nächstes Jahr Ende März noch die Dauersommerzeit. Weil die "Ichwillslängerhell"-Schreier am Niederrhein sich durchsetzen, das europäische Voting stützen und es allen vor lauter Lichtsucht ganz egal ist, dass ihr Biorhythmus aus den Fugen gerät.
Ja gibt's denn überhaupt noch Dinge, die so bleiben, wie sie jetzt sind, werden Sie sich fragen?
Na klar: Bald ist Weihnachten und dann isses auf jeden Fall früh dunkel.
Egal ob Winter- oder Sommerzeit.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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