Grüne Stadt Wesel
Die Wildbienenpolizei schaut genau hin
Das Projekt heißt wie Wesels ehemaliger Bürgermeister mit Vornamen: „Wilhelm“. Das hat etwas Persönliches an sich und passt zum Ort der Handlung. Denn ASG hat an der Wilhelm-Schneider-Straße, deren Namen tatsächlich an den langjährigen, beliebten Bürgermeister der Stadt erinnert und die sich an dessen langjährigen Wohnort in Lackhausen befindet, ein besonderes Projekt umgesetzt. Hier wurde das Umfeld mit Bäumen und Sträuchern ergänzt, die dem Klimawandel trotzen sollen und auch noch bienenfreundlich sind.
Anlass für den Wandel sind Dürreschäden, die zu erheblichen Ausfällen geführt haben. „Wesel soll eine grüne Stadt bleiben“, betont ASG-Betriebsleiter Mike Seidel, und dafür müsse man mit Konzept handeln. Die Kita Sonnenburg nimmt teil, ihre Wildbienenpolizei soll aufpassen.
Einer, der sich mit dem Wandel auskennt, ist Gartenbaumeister René Lankers (40), gebürtig aus Bislich. Er hat die Folgen des Klimawandels für das städtische Grün seit langem im Blick. Innerhalb eines Fünf-Jahres-Plans wird der Baumbestand durch standortgerechte, örtlich besser angepasste Gewächse dort ersetzt, wo es nötig ist. Diese Strategie ist bedeutend fürs Weseler Stadtklima insgesamt.
Beispiel Wilhelm-Schneider-Straße: 20 wegen anhaltender Trockenheit abgestorbene Bäume wurden im Bereich des Spielplatzes im Frühjahr 2020 gefällt. Die unansehnlich gewordene Fläche wurde mit einem Forstmulcher vorbereitet für weitere Arbeiten. Dabei wurde von ASG auf den Bestand geachtet, denn es gab hier auch Bäume und Großgehölze, die erhaltenswert sind, und nun in den Umbau integriert werden.
Zudem wurde der Bereich mit einem Pflanzenkonzept insektenfreundlich aufgeforstet. Blütenkirschen, Herbst-Flammen-Ahorn, Roter Spitzahorn, Japanische Zelkove, Sommerlinden oder Gewöhnliche Esche sind ein bunter Mix. Dazu kommen Gehölze wie Felsenbirne, Kornelkirsche, Spindelstrauch und die Strauchart mit dem wunderbaren Namen Sieben Söhne des Himmels.
Das klingt bunt und ist es auch, wenn es sich ein bisschen wild entwickelt. „Das allerdings kostet Überwindung und benötigt Akzeptanz“, sagt Rene Lankers im Hinblick auf die Bürger, die ordentliche Begrünung mögen. „Unser Bestreben ist zu sehen, was sich in Teilbereichen der Fläche aus der Vegetation entwickelt – also sogenannte natürliche Sukzession“, sagt der Fachmann. Das könne am Ende auch überraschen oder sich für manchen als störend herausstellen. ASG schaffe bewusst Raum für eine natürliche Entwicklung. „Unordnung zulassen“ gehöre deshalb zum naturnahen Gärtnern. Eben bunt und ein bisschen wild. Das, was dort grünt und blüht, ist öffentlich zugänglich. Ein wassergebundener Weg wird „in harmonischer Formgebung“, so ASG, durch den Gehölzbestand führen. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein.
Zusammenarbeit mit der Kita Sonnenburg
Auf einer Fläche wird die Mischung „Blühende Landschaft“, das sind 40 Prozent Blumen und 60 Prozent Kulturpflanzen, ausgesät. Das geschieht in Zusammenarbeit mit der Lackhausener Kita Sonnenburg.
Dazu gibt es eine Patenschaft für die besagte Fläche. Die Kinder werden regelmäßig die Blühwiese besuchen, um zu beobachten, wie wandelbar Natur ist, und auf die Entwicklung aufpassen (Wildbienenpolizei). Ebenso soll es ein Wildbienenhaus geben. Workshops mit Johannes Schürmann von der Naturarena „Auf dem Mars“ aus Bislich sind geplant.
Spender helfen dem Projekt. So spendete Günter Bornemann aus Lackhausen eine Sitzbank.
Autor:Lokalkompass Wesel aus Wesel |
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