Der Traum vom toten Buchfink - oder: Meine Angst vor dem Lockruf eines kleinen Singvogels
Twiet-Titt, Twiet-Titt-Titt! Sie erinnern sich? Kollege Buchfink ist wieder da! Kaum hat sich die spätwinterliche Kälte vom Niederrhein verabschiedet, spuckt er seinen verzweifelt-fröhlichen Lockruf in die Gegend. Mit dem ersten Morgenlicht ist er topfit. Er wartet, bis ich gegen 5.30 Uhr das Licht im Bad anknipse.
Dann legt er los. Twiet-Titt, Twiet-Titt! Tink-Tink-Tink! Ich weiß, die nächsten Wochen werden hart für mich und die anderen Leichtschläfer in der Nachbarschaft. Nämlich genau so lange, bis Finkiboy seine Frühlingsliebe gefunden hat. Erst dann hört er auf zu rufen.
Sie finden das lächerlich? Dann müssen Sie Tiefschläfer sein oder mitten in den Stadt wohnen, wo Buchfinken nie hinkommen. Dieses "Twiet-Titt" ist mächtig laut, echt! In meinen kühnsten Träumen sitze ich mit einer Schrotflinte am Fenster und warte auf den kleinen Nervmeister. Dann setzt er sich in unser Apfelbäumchen und reißt seinen Schnabel weit auf.
Ich schaue über Kimme und Korn, habe ihn genau im Visier. Und dann ...
Dann wache ich auf. Und was höre ich?
Twiet-Titt.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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