Regenmangel am Niederrhein: Kurzinterview mit Peter Malzbender (NaBu)
"Das Ökosystem Issel ist arg in Mitleidenschaft gezogen und wird sich wahrscheinlich weiter verschlechtern"
Aufmerksamen Spaziergängern und Radfahrern ist es bereits aufgefallen: die Issel zwischen Obrighoven und Hamminkeln ist auf dem Wege, komplett auszutrocknen.
Erinnerungen an den Dürresommer 2018 machen sich breit. Einige Fragen zur aktuellen Situation beantwortet uns Peter Malzbender, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NaBu) im Kreis Wesel.
Redaktion: Ist die Situation ähnlich oder dramatischer als 2018?
Malzbender: Die Situation an der Issel ist für mich aus ökologischer Sicht so einschneidend wie im vergangenen Jahr.
Redaktion: Gibt es aktuelle Aktionen, um Fischbestände vor dem Tod zu retten?
Malzbender: Zumal die Lebensgemeinschaften sich ja sowieso nicht schon wieder eingestellt hatten. Dass zumindest einige verbliebene Fische jetzt von Anglern und Co. gerettet werden, ist sehr lobenswert.
Redaktion: Das Flussbett ist auffallend stark bewachsen. Sollte man daran etwas ändern?
Malzbender: Das Ökosystem Issel ist arg in Mitleidenschaft gezogen und wird sich wahrscheinlich noch weiter verschlechtern. Der zunehmende Aufwuchs im Trockenbett der Issel folgt einem natürlichen Verlandungsprozess.
Redaktion: Wie können Privatleute eventuell helfen? Wird der NaBu aktuell in irgendeiner Form aktiv?
Malzbender: Privatpersonen und auch der NABU können hier keine effektive Hilfe leisten.
Redaktion: Sind langfristige Schädigungen von Flora und Fauna zu erwarten?
Malzbender: Durch die ungewöhnlich langen Trockenperioden werden einige Arten an und in der Issel ihre Existenz verlieren. Wie sinnvoll ein Flussmanagement dort aus ökologischer Sicht sein könnte, müssen Wissenschaftler und Fachbehörden beantworten.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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