Auesee - Pauschalverbot statt Verursacherbestrafung

Der Auesee von seiner schönsten Seite - leider für Besuche verboten. | Foto: privat (dank an A.O.)
  • Der Auesee von seiner schönsten Seite - leider für Besuche verboten.
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Vor einigen Jahren war ich schon einmal ziemlich sprachlos, als ich - nur mit Fahrrad, Handtuch und Buch - von meiner uralten Lieblingsstelle am Auesee vertrieben wurde. Es ist die ruhige Feldmark-Seite des Sees, die 'Touristen' in der Regel nicht mal kennen, bzw. ansteuern. Den Auslöser der amtlichen Bürgervertreibung sammelte ich selbst bei jedem Besuch ein: Müll.

Regelmäßig beobachtete ich an vielen Nachmittagen und Abenden Horden Jugendlicher, die diese letzten schönen Stellen am Auesee in Rekordzeit und einem Ausmaß zumüllten, das mich an der Erziehung der Kids insgesamt zweifeln ließ. Spätestens, wenn die dann neben Unmengen McDonalds-Tüten auch noch lustvoll ihre Glasflaschen im Uferwasser zerdepperten, schritt ich ein und bekam dafür nicht selten Prügel von den Halbstarken angedroht. Das war es mir aber immer wert.
Der Fairness halber sei gesagt, dass auch diverse Familien und einzelne Erwachsene wohl dahingehend keinerlei Erziehung genossen haben und es ihnen offensichtlich gleichgültig ist, wie andere 'ihre' Badestelle dann wiederfinden. Kein Spruch passt hier wohl besser als der mit der Sintflut.

Mehrere meiner Freunde und Bekannten handelten immer ähnlich wie ich selbst und sorgten immer wieder ein gutes Stück weit dafür, dass diese Stellen sauber blieben oder wieder sauber wurden. Nicht mal die kleinste Zigarettenkippe lassen wir da liegen. Aber genau diesen Bürgern, die sehr pfleglich mit unserem Naturschutzgebiet umgehen, hilft ihr tolles Verhalten nun auch nichts. Sie werden vom Ordnungsamt mit den 'Müllmenschen' in einen Topf gesteckt und unter hohen Strafandrohungen vertrieben. Mit dem freundlichen Verweis auf den offiziellen Badestrand.
Nun, ich empfinde diesen Teil des Auesees in den Sommermonaten als NoGo-Area. Es ist nicht sehr reizvoll sich zwischen halb Bottrop, Unmengen Gänsekacke und Hundehaufen (je nach 'erlaubter Stelle') hinzulegen.

Wäre es nicht wesentlich sinnvoller und auch viel bürgerfreundlicher, wenn man sich die Müllverursacher direkt und ohne fehlerlesen vorknöpft (keine Warnung, Anzeige/Bußgeld sofort)...statt mal wieder nur mit der Pauschalkeule daher zu kommen und so vor allem die trifft, die dem See und der Sauberkeit dort gut tun?

Ich bin als alter Fan unseres Auesees mal wieder sehr enttäuscht und werde wie vor Jahren meine Sommer ab jetzt wieder dort verbringen, wo man Verursacher angeht und nicht alle die zufällig greifbar sind. Lieber wäre es mir, das am schönen See vor der eigenen Haustüre machen zu können. Ohne Auto. Ohne Müll. Leise und mit Respekt vor der Natur.

Autor:

Andreas Rohde aus Wesel

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