Alien in Wesel unterwegs?
Alien oder neues Zahnbürstenmodell?
Gestern (Samstag) war ich mit dem Fahrrad „Zu den vier Winden“ unterwegs, als ich vom Sattel aus einen gelben Puschel vor mir auf der Straße bemerkte: Bewegt sich das Ding von selber oder zaust nur der Herbstwind an einem Weidenkätzchen? Weidenkätzchen – nein da stimmt jetzt die Jahreszeit nicht. Also anhalten und nachsehen, was da auf der Straße krabbelt.
Kleines Alien oder neues Zahnbürstenmodell?
Was ich dann aus der aus der Nähe sehe, ist eine wunderschön anzuschauende Raupe. Sie ist dicht behaart, mit zusätzlichen Haarbüscheln auf dem Rücken und einem längeren, rosa gefärbten Haarpinsel am Hinterteil.
Als sich eine große, breite Erntemaschine nähert, stelle ich schnell meinen Fuß vor die Raupe, damit sie nicht weiterkrabbelt und überfahren wird. Sie gehört eindeutig von der Straße herunter - also ein Blatt vorgehalten, Raupe aufs Blatt geschoben und auf der anderen Straßenseite im Gras abgesetzt.
So eine haarige Raupe habe ich zuvor erst einmal gesehen, und da sie so auffallend ist, habe ich mir ihren Namen gut gemerkt: Es ist ein Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda), ein Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter. In Ruheposition strecken die Falter ihre Vorderbeine nach vorne aus, daher der etwas seltsam klingende Name.
Die Falter (Flugzeit Mai-Juni) kommen in fast ganz Europa vor, wo sie in Laubwäldern, Parks und Gärten leben. Die Raupen sind ab Juli bis in den Oktober hinein unterwegs, sie ernähren sich von unterschiedlichen Blättern, z.B. Salweide, Rotbuche, Hainbuche, Stieleiche. Zur Überwinterung verpuppt sich die Buchen-Streckfuß-Raupe im dichten Laub am Boden, bis im nächsten Jahr im Mai der Buchenstreckfuß-Falter in sein nur wenige Wochen dauerndes Leben startet.
Wer schon mal einen Text von mir gelesen hat, weiß vielleicht, dass ich gerne in der GBIF, einer Naturmeldeplattform, nachschaue, wo sonst noch der Buchen-Streckfuß gesichtet wurde und wie viele Meldungen es zu dem Tier gibt. Obwohl die Falter nicht selten sind, gibt es gar nicht so viele Beobachtungen, die von ihnen gemeldet wurden, für Wesel (Stadtgebiet) ist dies erst die dritte.
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.