Caritas bildet junge Menschen mit psychischem Handicap aus
Zusammenarbeit mit Bundesanstalt für Arbeit im Schloss Bellinghoven in Haffen
Neue Perspektiven bietet die Caritas Oberhausen jungen Menschen mit einer psychischen Behinderung im Schloss Bellinghoven am Rande des Reeser Ortsteils Haffen. In den zugehörigen Werkstätten werden geeignete Klienten in den Bereichen Schreinerei, Metallbau und Zweiradmechanik ausgebildet. Träger der Maßnahme ist die Bundesagentur für Arbeit, welche in dem Bereich den Landschaftsverband Rheinland (LVR), abgelöst hat.
Dieser kommt jedoch weiter für die Kosten, die durch die psychologische und sozialpädagogische Betreuung der Jugendlichen im Schloss selber entstehen, auf. Hier leben die Klienten in drei Gruppen. Jede verfügt über zwei Gruppensprecher, welche zusammen mit einem Betreuer im Beirat der Einrichtung sitzen.
Einmal pro Woche, am Dienstag, findet nach Feierabend um 16 Uhr die Gruppenstunde statt. Hier werden Themen behandelt, wie Heimreisen am Wochenende oder die Einteilung des Küchendienstes. Aber auch Anliegen der Bewohner besprechen die Anwesenden. Im Beirat kommen Anregungen und Verbesserungsvorschläge zur Sprache. „Auf die Art“, erzählt Kai, der ebenfalls eine Ausbildung im Metallbereich absolviert, „wurde beispielsweise auch der Fußballplatz verbessert“. Kai lebt seit drei Jahren in der Einrichtung, die ihm sehr gut gefällt. „Man lernt den Umgang mit anderen Menschen sowie den Zusammenhalt untereinander“, so der 23jährige, „und Konflikte werden durch Gespräche gelöst“. Vorher befand sich der aus Duisburg stammende junge Mann in einer Krefelder Einrichtung. Dort war ein Psychologe auf ihn aufmerksam geworden, der ihn für das Schloss Bellinghoven vorschlug. Nun ist er hier und hofft, durch die Ausbildung einen erleichterten Einstieg ins Arbeitsleben zu erlangen.
Zuweisung durch Arbeitsagentur
„Jugendliche für die Maßnahme werden durch die Arbeitsagenturen zugewiesen, nachdem Reha Berater und Fachärzte deren Eignung festgestellt haben. „Die psychischen Erkrankungen müssen eingestellt und die Suchtkrankheit behandelt sein, damit die Klienten in die Ausbildung kommen können“, erklärt der Leiter der Einrichtung, Klaus-Jürgen Monz. „Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind hier unabdingliche Voraussetzungen“. Die momentan durchweg männlichen Teilnehmer kommen normalerweise aus dem Bereich der Arbeitsagenturen Wesel, Dinslaken, Emmerich, Bocholt, Oberhausen und Duisburg. Allerdings können der Maßnahme theortetisch Jugendliche, auch weibliche, aus dem gesamten Bundesgebiet zugewiesen werden.
Um die Betreuung und sozialpädagogische Begleitung kümmern sich insgesamt rund 50 Fachkräfte. Nicht alle Auszubildenden leben innerhalb des Schlosses. „Es gibt auch Wohngruppen außerhalb des Geländes, die in Caritas eigenen oder angemieteten Häusern leben. Auch das Leben bei den Eltern ist bei einigen durchaus denkbar. Als Alternative zur Vollausbildung bietet die Caritas in schwierigeren Fällen verkürzte Fachpraktika für Holzbearbeitung, Metallbau und Zweiradmechanik an.
Rainer Hagenbeck, Meister in der Metallverarbeitung und zuständig für die Ausbildung, arbeitet hier seit 2006. „Wir sind froh, dass es nach dem Teilrückzug des LVR weitergeht und wir weiter ausbilden dürfen. Das ist auch für die Aussicht der Jungen auf ein normales selbstbestimmtes Leben gut“.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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