Hasenpest im Kreis Wesel
Wie gefährlich ist die Tularämie?

Hauptsächlich wild lebende Hasen und andere Nagetiere sind von der Infektionskrankheit betroffen. Aber auch an den Menschen kann das Bakterium weitergegeben werden
  • Hauptsächlich wild lebende Hasen und andere Nagetiere sind von der Infektionskrankheit betroffen. Aber auch an den Menschen kann das Bakterium weitergegeben werden
  • hochgeladen von Randolf Vastmans

Es gibt viele Infektionen, bakteriell oder viral. Viele davon betreffen den Menschen nicht, sondern beschränken sich auf die Tierwelt. Einige können jedoch auch vom Tier auf den Menschen übergreifen. So die Hasenpest (Tularämie), von der auch im Kreis Wesel Fälle nachgewiesen wurden. Um Näheres über die Häufigkeit und Gefährlichkeit der Tularämie zu erfahren, hatte die FDP Kreistagsfraktion Anfang Mai eine Anfrage an den Landrat des Kreises Kreis Wesel gestellt.

Die Hasenpest ist eine Zoonose eine seltene durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die hauptsächlich wild lebende Hasen und andere Nagetiere betrifft. Wie jede Zoonose kann sie vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Dies geschieht teilweise durch den Kontakt mit Feldhasen, das Einatmen von kontaminiertem Staub oder Mäusekot. Allerdings kann die meldepflichtige Krankheit auch durch infizierte Haustiere, die selber jedoch selten daran erkranken, übertragen werden.

Hochinfektiös

2020 wurden deutschlandweit 146 Fälle dieser hochinfektiösen Krankheit registriert, davon einer im Kreis Wesel. In 65 Fällen waren Menschen betroffen. Hierbei gibt es meist keine unmittelbaren Anhaltspunkte für die Infektionsquelle.
„Wir gehen davon aus“, so der Kreis Wesel in seiner Stellungnahme, „dass sich die Fallzahlen allgemein sowie aufgrund erhöhter Aufmerksamkeit und verstärkter Untersuchungen künftig erhöhen werden“.
Um einer Verbreitung entgegenzuwirken, sollen erlegte oder aufgefundene verdächtige Kadaver dem Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung gemeldet werden. Jäger sind angehalten, beim Abbalgen Handschuhe zu tragen, um direkten Kontakt zu vermeiden sowie auffällige Tiere den Behörden zu melden. Des weiteren ist das Fleisch von verdächtigen Tieren nicht zum Verzehr geeignet. „Der Erreger“, gibt Alfred Nimphius, Vorsitzender der Kreisjägershaft zu bedenken, „überlebt in tiefgefrorenem Fleisch bis zu drei Jahre“. Allgemein sollte deshalb Hasen- und Kaninchenfleisch gut durchgegart und auf besondere Hygiene geachtet werden.
Hunde seien von Kadavern fernzuhalten, um Infektionen und eine Weitergabe an den Menschen zu vermeiden.

Hohe Sterblichkeit

Eine Infektion zeige sich beim Menschen durch plötzliches hohes Fieber, Geschwüre an der Eintrittsstelle, Lymphknotenschwellung, Lungenentzündung bei Infektion durch eingeatmeten Staub, starken Husten, Atemnot, entzündete Augen, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Durchfall. „Auch Zecken können bei der Übertragung eine wichtige Rolle spielen“, erklärt Nimphius.
Erkannt ist die Krankheit beim Menschen gut mit Antibiotika behandelbar. Unbehandelt ist die Sterblichkeit sehr hoch, so dass etwa ein Drittel der Infizierten stirbt.
Eine Ausrottung des Bakteriums mit dem lateinischen Namen Francisella tularensis sei nahezu unmöglich, da es im Boden und im Wasser monatelang überlebe.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.