Westfälisch verbrämte Partybaggerei, oder: Was wir im Dorf Münsterland erlebten ...
Was nützt es - ich sag's Ihnen einfach rundheraus: Ich war im Dorf Münsterland! Und zur Rechtfertigung hinterher geschoben: als Zwangsbegleiter meiner Frau, deren Firma dort die Weihnachtsfeier abhielt. Die Idee stammte vom jüngeren der beiden Chefs, der als Einziger aus der Zwölf-Mann-Gruppe schonmal dort war.
Samstagabend. Die ersten beiden Stunden sind dem Essen gewidmet, danach geht's in die erste "Dorf"-Kneipe. Und dort finden wir genau, was wir erwartet hatten: Hochfrequenzbaggerei westmünsterländischer Prägung.
Vertreterinnen des schwachen Geschlechts, die das Frischfleisch mit Stielaugen mustern. Stark angehackte Typen, deren Gesichtsausdruck (meist vergeblich) sagen will: "Ich könnte - cool gewandet in meinem blauen Lieblingshoodie mit Brustaufdruck - wahrscheinlich jede willige Besucherin flachlegen. Schlechte Musik ("Depp-Depp-Depp, Johnny Depp-Depp-Depp") macht die organisierte Geschmacksverirrung rund.
Einer von uns gibt dem Geschehen stilsicher diese Umschreibung: "Hier haben 30-jährige Männer gute Chancen, von fünfzigjährigen Frauen entjungfert zu werden!" (Gelächter) Dazu diese sympathische Promillepartymucke auf die Löffel. Ich überlege, ob mir übel werden soll.
Bevor Sie jetzt denken, auch wir seien mit schlüprigen Absichten hierher gefahren: Wir verlassen die erste Kneipe recht schnell, um nach einigem Umherirren den größten Tanzsaal am Ort zu finden. Dort gibt's keinen Hirni-Sound, sondern Club-Charts und Tanzbares aller Art ohne Grölzwang.
Je später der Abend desto mehr lüsterne Antänzer tauchen auch hier wieder auf.
Doch inzwischen sind wir eingenordet und wissen damit umzugehen.
Da wir Hamminkelner (und drei Voerder) das Baggern lieber ausklammern, wird es doch noch ein sehr netter Dorf-Abend.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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