The Day after Senf – Teil 5

Ort der Handlung: Oben auf dem Olymp
Zeit der Handlung: Wenige Stunden nach der Apokalypse

KORREKTUR: MITTLERWEILE X MONATE NACH DER APOKALYPSE

Mittlerweile hat man es sich gemütlich gemacht, dort oben im Olymp. Auch wenn die Erkundung der Elysischen Felder noch immer auf sich warten lässt (denn auch im Himmel geht es mitunter hektisch zur Sache) machen die erretteten Bürgerreporter das Beste aus ihrer Situation. Hinter der Himmelspforte hat sich eine Art Camp gebildet, denn es stellte sich heraus, das 'paradiesische Wolken' ein leicht zu verarbeitendes Baumaterial sind, das zudem unbegrenzt zur Verfügung steht. Aber sie sind auch anderweitig nutzbar, z.B. wenn man eine paradiesische Wolke ein paar Tage zum trocknen auf die Leine hängt, wird daraus ein gutes Brennmaterial, was bereits für viele gemütliche Lagerfeuer in den schummrigen Abendstunden im Olymp gesorgt hat. (Klingt für den gemeinen Akademiker evtl. unglaubwürdig, aber meine lieben Doktoren und solche die ihnen Nacheifern, ihr dürft nicht vergessen, dass wir hier im Himmel sind, und dort ist bekanntlich ALLES möglich, gelle?! ;-))

Aber noch viel mehr wunderliche Dinge spielen sich hier oben ab. So kam es beispielsweise eines Tage vor, dass ich gemütlich auf einer Wolke saß und mit meiner Lieblingsputte eine Partie Mau Mau spielte, als plötzlich an meiner grünen Seite etwas blaues erschien. Zuerst war es nur ein Eckchen von etwas, dass wie Papier aussah, wurde aber rasch größer und entpuppte sich schließlich als eine 20 € Note, die sich mit spielerischer Leichtigkeit ihren Weg durch die Zuckerwattewolken bahnte. Die 20 € Note reckte sich und streckte sich in fröhlichem Tanz und als ihr letzter Zipfel durch Kollege Cumulus gedrungen war, da fluppte sie mit affenartiger Geschwindigkeit hinauf in die nächst höhere Wolkenschicht um dort für immer zu verschwinden.
Wenige Minuten später dasselbe Spiel noch einmal, diesmal allerdings mit einer 100 € Note. Das verwirrte mich zutiefst! Unsicher blickte ich in die Umgebung und stellte fest, dass von überall her durch die untere Wolkendecke lauter kleine und größere Geldscheine die Stratosphäre durchbrachen und nach oben in die Höhe schossen.
„Was zur Hölle ist hier los?“ fragte ich verwundert meine Lieblingsputte, die sich gerade sehr darüber ärgerte, dass sie 'zwei ziehen' musste, weil ich eine sieben auf dem Stapel abgelegt hatte. Leicht genervt sah das kleine Engelein mich an und antwortete: „Weisst du denn nicht, dass bei Geld die Gesetze der Schwerkraft ins Gegenteil verkehrt werden? Es fällt immer nach OBEN!“ die Putte grinst mich an und lacht höhnisch. (Hach ich liebe es, wenn sie das tut!)

Meine Neugier ist geweckt, als der nächste Geldschein in meiner unmittelbaren Nähe aus den Wolken sprießt, lauere ich ihm auf und …..... HALTE IHN FEST (!!) Es ist ein 500 € Schein, ich mag ihn, er beschert mir Glücksgefühle, aber als ich ihn so fest an mich drücke, bemerke ich den seltsamen Geruch den er verströmt, so ähnlich wie damals im Chemie Unterricht.

„Hihi!“, kichert meine Lieblingsputte (ihr Name ist übrigens Horst) „Atme das lieber nicht zu tief ein, das ist nämlich Schwefel, denn sie kommt geradewegs aus der Hölle.“

Wie gesagt, ich mag Horst, aber manchmal bringt sie mich zur Weisglut:
„Du willst mich doch wohl verarschen!“, grumpfe ich sie an. „Du willst mir erzählen, dass Geld aus der Hölle kommt und nach oben fällt? Das sind doch alles nur Ammenmärchen!“, vor lauter Wut habe ich versäumt aufzupassen, ob Horst tatsächlich zwei Karten gezogen hat, denn plötzlich sagt sie „Letzte Karte.“, aber das interessiert mich sowieso nicht mehr. Ich will jetzt wissen, was es mit dieser Geldsache auf sich hat.
Das ist Horst ihr Stichwort, entspannt und wichtig tuherisch lehnt sie sich zurück, legt die Hände im Nacken zusammen und beginnt weitschweifig und langatmig zu erzählen – die Büchse der Pandora ist geöffnet.
Horst erzählt mir von Aktienmärkten und Wertschöpfung, Rendite und last but not least von der großen Aktion im Jahre anno Tobak, als 'die oberen Zehntausend' beschlossen, ihre Geldwäscheangelegenheiten aus Kostengründen an einen billigeren Ort out zu sourcen und was käme da besser in Frage als die Hölle selbst, mit ihren Millionen an billigen Zwangsarbeitern mit unendlichen Freiheitsstrafen. Zur Alternative stand noch Bangalore aber das hatte sich als zu kostenintensiv heraus gestellt.

„Aha!“, gähne ich erleichtert, als Horst mit ihren Ausführungen fertig ist. „Und wo geht schlussendlich das ganze Geld hin, wenn es hier durch das Paradies durchgeflutscht ist?“

Daraufhin grinst Horst ganz breit, dreht sich um und gibt mir mit lässiger Handbewegung den Hinweis ihr unauffällig zu folgen. Wir gehen ein paar Stunden, bis wir ganz abseits der Himmelspforte sind und 'hasdunichgesehen' stehen wir plötzlich vor einem gigantischen Aufzug, der über und über mit Gold und Juwelen verziert ist.

Fortsetzung folgt …..

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

20 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.