Die Umwelt kennt kein Alter
Rentnerehepaar kombiniert Frühsport mit Müllsammeln

Auch im hohen Alter immer in Bewegung und für die Natur da, Helma und Gerd Bruckhoff
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Seit 1966 leben sie in dem Haus, dessen Garten an die Weseler Aue grenzt und bis 1999 gingen sie fast täglich zum Frühschwimmen ins Rheinbad. Die 83jährige Helma und der 86jährige Gerd Bruckhoff gehören zu den Menschen, die auch im Alter noch einiges für ihre geistige und körperliche Gesundheit tun.

Bereits seit 1975 gehört der Frühsport zu ihren täglichen Ritualen. „Nachdem das Rheinbad 1999 wegen Umbaus geschlossen wurde“, erinnert sich Gerd Bruckhoff, „mussten wir uns eine Alternative zum Frühschwimmen suchen“. Die hätten sie schnell gefunden, denn die Lage ihres Hauses lud förmlich zum Joggen durch die Natur der Weseler Aue ein. „Der positive Nebeneffekt war noch, dass es nichts kostete“, so der rüstige Senior.
Was die beiden auf ihrer rund einen Kilometer langen Runde immer mehr störte, war der Müll auf und neben den Wegen. So entschlossen sie sich, ihre Joggingrunden dazu zu nutzen, Plogging zu betreiben. Hierbei handelt es sich um die Kombination aus Jogging und dem Kampf gegen die Vermüllung der Landschaft. Ein gelber Sack wurde mitgenommen und unterwegs fleißig mit Weggeworfenem gefüllt. „Der Sack war nach einem Kilometer auch voll“, sagt Bruckhoff. Aufgefallen war ihm, dass es fast keine städtischen Abfallbehälter an den vorhandenen Bänken, auf denen sich die Spaziergänger ausruhen konnten, gab. So engagierte er sich dafür, dass Abfallbehälter aufgestellt wurden. Die gelben Säcke mit den Resultaten ihrer Runden stellten die beiden nach Vereinbarung mit dem Betrieb für kommunale Dienstleistungen (ASG) an einer der vielen Bänke ab, wo er durch den städtischen Betrieb eingesammelt wurde. „Die ARAL Tankstelle in unmittelbarer Nähe spendete uns Einmalhandschuhe“, weiß Bruckhoff zu berichten. Zangen für den Müll hätten sie von der ASG bekommen. „Aber die benutzten wir kaum, weil es uns zu umständlich war“.

Positive Resonanz

Die Joggingrunden wurden länger. Heute läuft Bruckhoff etwa sechs Kilometer. Den Abfall sammelt er in kleineren Abfalltüten, die er dann in den mittlerweile aufgestellten Abfalleimern entsorgt. „Etwa 25 bis 30 Mal muss ich mich auf einer Runde bücken, was Kniebeugen gleichkommt“, sagt er. Auch zertörte Bänke, Hinweisschilder oder entwurzelte Bäume findet er hin und wieder vor. Dann fotografiert er den Schaden mit seinem Handy und schickt das Foto an den ASG, der diesen beseitigt. Seine Frau kann ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf der gesamten Strecke begleiten. „Ich gehe ihm etwa eine Viertelstunde vor dem Ziel entgegen und wir gehen den Rest des Weges zusammen“, erzählt Helma Bruckhoff. Aber ganz auf den Spaziergang zu verzichten, kommt auch für sie nicht infrage. Die Resonanz der Menschen, die ihnen begegnen, sei durchweg positiv. Einige hätten sich ausdrücklich für den Einsatz bedankt.
Beide appellieren an Spaziergänger jeden Alters, keinen Müll in die Natur zu werfen. Es sei zwar schon besser geworden, aber jedes Stück Abfall sei zu viel.
„Wir haben diese herrliche Natur und es ist doch zu schade, sie zu vermüllen“, sind sich die beiden einig. Trotzdem hoffen sie, noch lange „Plogging“ betreiben zu können.

Randolf Vastmans

Auch im hohen Alter immer in Bewegung und für die Natur da, Helma und Gerd Bruckhoff
Mit einer App zeichnet Gerd Bruckhoff seine Laufstrecke auf
Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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