App hilft Leben retten
Reanimation durch ehrenamtliche Ersthelfer

Die App gibt bei der Reanimation auch den Rhythmus vor.
links Projektkoordinator Felix Knorth
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  • Die App gibt bei der Reanimation auch den Rhythmus vor.
    links Projektkoordinator Felix Knorth
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Beim Herz- Kreislaufstillstand zählt jede Minute, denn bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben Zellen ab, was irreparable Schäden verursachen kann. Zwar ist im Kreis Wesel der Rettungswagen innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Frist von bis zu zwölf Minuten vor Ort, was bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall jedoch zu spät sein kann.

„Erste Hilfe Kenntnisse“, so Dr. Frank Höpken vom Bereich Rettungswesen des Kreises Wesel, „beschränken sich für viele auf die stabile Seitenlage“. Das liege daran, dass die meisten den Erste Hilfe Lehrgang für den Führerschein gemacht hätten und danach mit dem Thema nicht mehr in Berührung gekommen seien.

70.000 Tote pro Jahr durch Herz- Kreislaufstillstand

„Viel wichtiger ist aber die Fähigkeit, eine Reanimation durchzuführen“, so Höpken, denn viele seien schon in der stabilen Seitenlage gestorben, weil den Ersthelfern die notwendigen Kenntnisse fehlten. „So sterben in Deutschland mindestens 70000 Menschen pro Jahr am Herz-Kreislaufstillstand, wobei die Überlebensrate bei lediglich zehn Prozent liegt“. Dabei ließen sich jährlich mindestens 10000 Menschenleben zusätzlich retten, wenn Umstehende umgehend mit der Wiederbelebung beginnen würden, denn meist seien Kollegen oder Familienangehörige in unmittelbarer Nähe. Oft sei es bei den Umstehenden die Angst, man könne etwas falsch machen, weiß Höpken, der selbst als Notarzt arbeitet, zu berichten. Das sei aber nicht der Fall, denn selbst eine gebrochene Rippe sei gegenüber irreparablen Hirn- oder Herzschäden oder dem Tod das absolut kleinste Übel.
Wichtig bei der Reanimation sei die Frequenz der Herzdruckmassage, bei der das Brustbein 100 bis 120mal pro Minute fünf bis sechs Zentimeter mit den Handballen kräftig nach unten gedrückt werden müsse. Um den Rhythmus beizubehalten, könne man dies im Takt bekannter Musikstücke, wie „Staying alive“ „Highway to Hell“ oder „Atemlos durch die Nacht“ tun. Das alles selbstverständlich erst, nachdem man selber oder weitere Umstehende den Notruf 112 gewählt habe.
Im Kreis Wesel löst der Notruf nun einen Automatismus aus. Dies geschieht, wie in vielen anderen Regionen auch, mit Hilfe digitaler Unterstützung durch die „Corhelper“ App. Hier sind nicht nur ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger, welche über die entsprechenden Qualifikationen verfügen, sondern auch medizinische Fachkräfte als Ersthelfer registriert, die sofort nach Eingehen des Notrufes je nach ihrem aktuellem Standort alarmiert werden. So geht der Alarm zuerst an alle Ersthelfer, die sich in einem Umkreis von 500 m aufhalten. Dieser wird sofort um weitere 500 m erweitert, wenn keine Reaktion erfolgt. Während die ersten beiden umgehend zum Ort des Geschehens eilen, um die lebenserhaltenden Maßnahmen einzuleiten, bis der Notarzt erscheint, besorgt der dritte einen Defibrillator, sofern einer in unmittelbarer Nähe vorhanden ist. Auch diese Standorte und die Zeit, während der sie verfügbar sind, sind in der Corhelper App verzeichnet.

Keine rechtliche Verpflichtung

Die Corhelper App kann jeder kostenlos auf sein Smartphone herunterladen. Ob jemand qualifiziert ist, überprüft Projektkoordinator Felix Knorth bei der Registrierung. Dazu genügt es beim Laien beispielsweise, eine Bestätigung über einen entsprechenden Lehrgang abzufotografieren und hochzuladen. „Die Registrierung bedingt keine gesetzliche Verpflichtung, zu bestimmten Zeiten zur Verfügung zu stehen“, erklärt Knorth. Man könne sich abmelden, müsse es aber nicht. „Die App greift einfach nur auf die zu, welche verfügbar sind und gibt erst auf, wenn die notwendigen Bestätigungen eingegangen sind oder so viel Zeit verstrichen ist, dass der Notarzt als erster eintrifft“.
Erfolge seien bereits zu verzeichnen. So seien seit der Einführung des Systems am 14. September des Jahres bereits mehr als 250 Alarmierungen erfolgt. Seien bis jetzt mehr als 700 Ersthelfer registriert, so liege das Ziel bei einer flächendeckenden Verfügbarkeit.
Weitere Informationen gibt es hier

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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