Wo ergraute Tanzbärchen ihren Nachholbedarfsdurst stillen
Rappelvoller "Q-Stall" beim ersten Weseler Ü50-Schwoof an der Rheinpromenade

Foto: ErPo
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Im deutschen Mediendschungel gibt's wohl kein Wort, das derart überstrapaziert, abgenudelt und falsch interpretiert wird, wie der Begriff "Erfolg". Allerdings gibt's in Wesel und Umgebung auch kaum ein - nennen wir's mal kulturelles - Event, das bei seiner Premiere dermaßen gut eingeschlagen ist, wie der Ü50-Schwoof.

Deshalb konstatieren wir an dieser Stelle voller Inbrunst und Anerkennung: Das angekündigte "Tanzen, feiern, Leute treffen" im "Q-Stall" war ein voller Erfolg. Kein Wunder, dass sich in den Gesichtern von Veranstalter Marco Launert und seinem Haus-und-Hof-Deejay "Potty" schon im Vorfeld ein fettes Grinsen festgesetzt hatte. Zu Recht, meine Herren, zu Recht!

Vorhang auf - die Vorstellung beginnt: Mit acht Freunden schweben wir ein, nicht ohne vorher zuhause ein wenig vorgeglüht zu haben. An der Pforte des stinkgemütlichen Feiersaals sitzt Marco und drückt seinen Gästen willkommenheißend den Bezahlstempel auf die Handrücken. Und schon tauchen wir in die erwartungsfrohe Menge ein, während Zweivierteltakt die Kneipenluft schwängert.

Man sollte meinen, das schützenfesterprobte Feiervolk hätte in seinem Partyleben genügend gediskofoxt. Weit gefehlt! Schließlich ist man hergekommen, um den schweißtreibenden Ausgleichwettkampf zum jahrelangen Extremcouching anzutreten. War ja nix los in Wesel und Umgebung, seit mindestens zwei unendlichen Dekaden - stand doch so in der Zeitung.
Und wir wussten überhaupt nicht, wo wir hingehend sollten! Heul.

Das ist hier und jetzt vorbei: Die ergrauten Gäste wollen einfach tanzen, was das Zeug hält. Da kommen ihnen akustische Brechmittel wie "Hulapalu" oder "Depp, Depp, Depp, Johnny Depp" gerade recht. Aber gottseidank auch die alten Hits von Abba, Smokey, Golden Earring und AC/DC. Hauptsache kein Top-40-Einheitsbrei, wie ihn die Radiosender so gerne in aufdringlicher Endlosschleife kredenzen. Mensch, is' dat schön!

DJ Potty steht unterm Treppenaufgang zum Obergeschoss und erträgt geduldig jedes Schultertippen der Liedwünscher. Und sie kommen alle: "In Zaire", "Er gehört zu mir", "Die immer lacht", "Sympathy for the Devil" und viel später sogar Miriam Makebas wunderbares "Pata Pata" (Ha! - Wer wünscht sich denn sowas?!).

Bei gefühlten 32 Grad Schwoof-Temperatur nimmt die Besatzdichte nach Mitternacht stetig ab - der geneigte ÜFuffziger bleibt eher nicht from Dusk till Dawn. Bleibt mehr Platz für die Ausdauertänzer. Und ganz am Ende (meine Liebste wollte schon enttäuscht nach Hause) kommt dann auch noch ihr Favorit, der den Abend für sie als Cliquen-Chauffeuse krönt: "Enjoy the Silence" von Depeche Mode (siehe Video-Link). Was will man mehr?

Naja, heimwärts is' auch schön. Aber erst nach 2 Uhr!
Premiere gelungen, ein voller Erfolg, Echt!
- - - - - - - - - -
Ein paar Links zu tollen Liedern:


Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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