Stadt Wesel und Wohlfahrtsverband stellen Angebot für psychisch erkrankte Menschen vor
Offene Sprechstunde als erste Kontaktaufnahme

von links: Wolfgang Schanzmann (Leiter Fachbereich Jugend Stadt Wesel), Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, Martina Falk, Michael van Meerbeck, Jacqueline Gamert und Vera Berger
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Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Armut, Existenzängste, Auflösung gesellschaftlicher Strukturen, zunehmende Vereinzelung – das sind einige der Gründe für ein Ansteigen der Anzahl psychisch Erkrankter. Doch es betrifft nicht nur die Erkrankten selber, sondern auch die nächsten Angehörigen. Die am meisten betroffene Gruppe sind hierbei die Kinder.

„Die psychischen Erkrankungen der Eltern“, so die Weseler Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, „beeinträchtigen das Leben der Kinder in einem nicht unerheblichen Maße“.

Ein Teufelskreis

Caritas Direktor Michael van Meerbeck bestätigt, „Das stellt die Kinder von psychisch Kranken vor große Probleme, denn sie sind dadurch oft gezwungen, Verantwortung für diejenigen zu übernehmen, die normalerweise für ihre Erziehung zuständig sind“.
Dies treffe auch auf Kinder von Suchtkranken und Pflegebedürftigen zu.
Dabei werde das Problem leider allzu oft klein geredet, zum einen von den Betroffenen selber, welche sich darauf berufen, es handele sich nur um eine vorübergehende Erscheinung, aber auch von den Kindern, die ihre Eltern nicht bloßstellen möchten und last not least aus Angst vor Stigmatisierung.
Ohne Hilfe von außen verschlimmere die Situation der Kinder wiederum die Verfassung der Eltern noch weiter, so dass ein Teufelskreis entstehe, aus dem viele keinen Ausweg fänden.
Dem wollen Caritas und Stadt Wesel nun entgegenwirken. Zu diesem Zweck wurde eine offene Sprechstunde ins Leben gerufen, bei der sich die Betroffenen, sowohl Eltern als auch Kinder unter strengster Diskretion offenbaren können.
Diplom Psychologin und psychologische Psychotherapeutin Martina Falk bekleidet die dafür geschaffene und auf zwei Jahre begrenzte Stelle der Koordinationsleiterin. Unterstützt wird sie dabei durch die Heilpädagogin, Familienberaterin und Traumatherapeutin Jacqueline Gamert.
„Wer kurzfristig Hilfe sucht“, so Martina Falk, „kann jeden ersten und dritten Mittwoch eines Monats zwischen 9.00 und 11.00 Uhr ohne vorherige Anmeldung in unsere offene Sprechstunde im Maximilian-Kolbe-Haus am Kurfürstenring kommen“. Hier findet der erste Kontakt statt.
Dazu gebe es die Möglichkeit, unter 0281338340 Einzelgespräche zu vereinbaren.

Sensor der Gesellschaft

Die Zusammenarbeit mit weiteren entsprechenden Organisationen erlaube die individuelle Beratung und Hilfe.
„Manchmal“, erklärt Jacqueline Gamert, „tut es schon gut, den betroffenen mal eine kurze Auszeit von ihrem Alltag zu ermöglichen, um ihnen ein wenig Normalität zu bieten“.
Van Meerbeck sieht die zunehmende Anzahl psychischer Erkrankungen als Sensor unserer Gesellschaft. „Es sind die Sensiblen unserer zunehmend materiell orientierten Gesellschaft, welche hier betroffen sind“.
„Die Menschen brauchen Halt und Orientierung“. Deshalb sei die gesellschaftspolitische Arbeit wichtig und die Politik in der Verantwortung, ist er sich sicher.
Es gelte, Schieflagen und, dass die Gesellschaft noch unrunder wird, zu vermeiden.
Dies bedinge, so Falk, ein noch engeres Zusammengehen der Organisationen in der Stadt, weshalb sie an einem entsprechenden Netzwerk arbeite.
An die Betroffenen appelliere die Koordinatorin, mit den Kindern offen über ihre Probleme zu reden, denn Schweigen verschlimmere die Situation nur noch weiter.
Vera Berger vom Fachbereich Jugendhilfe der Caritas möchte ebenfalls die Eltern dazu ermutigen, sich Hilfe zu suchen.

Randolf Vastmans

Info:
Natürlich steht die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle auch für andere Probleme zur Verfügung.
Maximilian-Kolbe-Haus
Kurfürstenring 2
46483 Wesel

Email: erziehungsberatung@caritas-wesel.de
www.caritas-wesel.de

Tel. 0281 338340
Montag – Donnerstag 08.00 - 12.00 Uhr   14.00 – 17.00 Uhr
Freitag        08.30 – 12.30 Uhr

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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