Verloren im Behördendschungel
Neuer Ticketautomat am Bahnhof Wesel wurde zum großen Ärgernis
Der 14. November 2019 fing für Alexandra Flienert an wie jeder andere Tag. Allerdings sollte sich das bald ändern.
Um ihre kranke Tochter in Bottrop zu besuchen, ging sie zum Bahnhof Wesel und zog wie üblich ein Ticket am Automaten. Am Vortag war ihr dort aufgefallen, dass der Automat ausgetauscht wurde, da noch einige Menschen daran arbeiteten. Sie kontrollierte das neue Ticket lediglich darauf, ob es gestempelt war. Aber das hatte der Automat schon erledigt.
Sie stieg in den Zug, um im Hauptbahnhof Oberhausen in den Bus nach Bottrop zu wechseln. Im Bus wurde ihr Ticket kontrolliert, wie übrigens auch schon zuvor im Zug nach Oberhausen. Plötzlich sagte der Kontrolleur, dass das Ticket am Vortag gestempelt wurde.
Alexandra Flienert fiel aus allen Wolken, aber ihre Angabe zum ausgetauschten Automaten entlockte dem Beamten lediglich ein Schmunzeln. Er habe schon so einige Ausreden gehört und stellte ein Knöllchen über 60,00 € aus. Sie durfte noch bis zur Endstation weiterfahren und rief dort umgehend Zugbetreiber Abellio an. Und so nahm das Drama seinen Lauf.
“Beim ersten Mal habe ich nach gut 15 Minuten aufgelegt und beim zweiten Versuch erreichte ich Abellio dann”, sagte Alexandra Flienert. Nachdem sie ihr Anliegen vorgebracht hatte, wartete sie erneut gut 20 Minuten in der Warteschleife. Eine andere Sachbearbeiterin kam ans Telefon und sagte, sie solle alle Unterlagen einreichen und der Vorfall hätte sich für sie dann erledigt.
Am selben Abend kam allerdings eine E-Mail von Abellio, dass der Vorfall nun an den Automatenaufsteller Transdev weitergeleitet wird. “Am nächsten Tag habe ich dann eine Bestätigungsmail von Transdev bekommen und dort angerufen, da ich das ganze so schnell wie möglich erledigt haben wollte”, so Alexandra Flienert. Leider würde die Prüfung zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen, falls eine Mahnung für das Knöllchen komme, solle sie einfach Widerspruch einlegen.
Nach einem weiteren Anruf bei Abellio sagte man ihr, dass sie selbst Einspruch bei der Firma Stoag (Stadtwerke Oberhausen) GmbH einlegen muss. Am selben Tag kam auch noch eine E-Mail von Transdev, dass der Vorfall genau geschildert und nachgewiesen werden soll, um diesen prüfen zu lassen. Ein erneuter Anruf bei Transdev allerdings brachte weitere Ernüchterung.
Nicht die Firma Abellio wäre für den Vorfall zuständig, sondern der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Erst wenn dort der Fall gemeldet würde, könne man einen Anspruch bei Transdev geltend machen. Der Fall scheint von einer zur anderen Stelle zu wandern, ohne das sich jemand wirklich zuständig fühlt.
“Nachdem ich nun unzählige Telefonate führen musste und zig E-Mails geschrieben habe, kam nach fünf Tagen nun endlich die erlösende Nachricht der Stadtwerke Oberhausen, dass der Fall eingestellt wird, da ein Systemfehler vorlag, sagte Alexandra Flienert erleichtert. Aber wer weiß wie es ausgegangen wäre, hätte ich mich nicht so dahinter geklemmt.”
Die Firma Abellio sagte Frau Flienert übrigens eine “offizielle” Entschuldigung und Wiedergutmachung zu, die bislang noch nicht eingetroffen sind.
Autor:Ines Wenzel aus Wesel |
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