Mein erster Fallschirmabsprung.

Im Landeanflug.
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Muss das jetzt auch noch sein?

Nicht jeder in meiner Familie zeigte sich begeistert. Ich habe es trotzdem gewagt.
Direkt nach der Anmeldung in Marl kam der Aufruf zur Einweisung.
Mein Tandemmaster Bernd zeigte mir wie ich mich in während des Absprungs verhalten soll und kleidete mich sogleich mit Overall und Geschirr ein. Dazu gehörte auch ein ungewöhnlicher Lederhelm mit Froschaugenbrille. Während der Wartezeit auf das Flugzeug betrachteten wir, mit mir wartete ein weiterer Teilnehmer auf den Absprung, die Tandemmaster. Die Ausrüstung wurde akribisch ausgebreitet und sorgfältig darauf bedacht jedes Seil pingelig zu verpacken. Mein Mitspringer, ein unerfahrener Anfänger wie ich verunsicherte mich etwas mit der Aussage, dass wir uns jetzt völlig in die Hand unseres Tandemmasters begeben. Aber da wurde schon zum Abmarsch auf die wartende DeHaivilland Twin Otter aufgerufen.
Erstaunt bemerkte ich, dass alle acht Mitflieger sich in Zweierreihen hintereinander auf den Boden des Flugzeugs setzen mussten. Sitze gab es darin gar nicht. Das Rolltorschloss sich und ab ging es in die Luft. Die Otter brauchte einige Zeit bis zur Erreichung unserer Sprunghöhe von 4200m. Unter uns erschiene die Landschaft wie eine Spielzeugansiedlung. Jetzt war es soweit. Alle klatschten sich gegenseitig ab, als würden sie sich endgültig verabschieden. Das hochgeschobene Rolltor, sofort setzt ein Windzug ein, vermittelte einen freien Blick ins fast Bodenlose. Die Einzelspringer stürzten sich sogleich aus der Maschine. Nun robben wir, ich sitze inzwischen mit 4Karabienern gesichert auf dem Schoß von Bernd, auf dem Hosenboden zum Ausstiegstor. Die Beine aus dem Flugzeug hängen, ein Adialinstoß durchfährt meinen Körper, Hände anwinkeln und schwup‘s sind wir draußen. Eine Rolle vorwärts im freien Fall, dann in rasender Geschwindigkeit mit ca.200km/h der Erde entgegen. Die winzigen Figuren auf der Erde verhalten sich wie in einer Zoomansicht auf Google Maps. Einfach toll. Bernd klopft mir auf die Schulter, da er unsichtbar hinter mir schwebt hatte ich ihn fast schon vergessen. Händeausbreitend geht der freie Fall weiter. Der freie Fall war irre schön und kaum zu vergleichen mit anderen Erlebnissen. Hände an die Brust und schon öffnet Bernd den Fallschirm, ein kurzer Ruck und wir schweben nur noch weiter. Jetzt konnte ich auch einmal selbst steuern und das Panorama genießen. Wie leicht sich der Fallschirm doch drehen lässt. Von den Drehungen war mir am meisten schummerig im Magen. Nun konnte ich auch unseren Hund in der wartenden Zuschauerschaar erkennen. Ganz entspannt ging es unserem Landeplatz entgegen. Beine hochziehen und plumps setze ich auf dem Hosenboden auf.
Ein unvergessliches Erlebnis.

Autor:

Helmut Buteweg aus Wesel

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