Waldmobil im Kreis Wesel im Einsatz
Kinder erweitern spielend ihr Bewusstsein für die Natur

Isabel Terhardt (zweite von rechts), Schwiegermama Barbara (ganz rechts) und Ehemann Andreas mit einer Gruppe Kinder vor dem Waldmobil
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Kindern die Natur nahezubringen und so ihr Bewusstsein für diese zu wecken, ist eine der Aufgaben, denen sich die gelernte Erzieherin und Naturpädagogin Isabel Terhardt gestellt hat. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Schwiegermutter, der ausgebildeten Kräuterfachfrau Barbara sowie ihrem Mann, Maschinenschlosser Andreas.

„Hin und wieder ist Opa auch dabei“, erzählt die zweifache Mutter, „besonders dann, wenn es um den Umgang mit Werkzeug geht“. Deshalb hat die 33jährige den kleinen Familienbetrieb „Waskata“ gegründet. Der Name stammt aus der Sprache der Sioux Indianer und bedeutet so viel wie „Ich spiele“. Dass es sich um einen indianischen Begriff handelt, kommt nicht von ungefähr, denn diese Völker leben im besonderen Einklang mit der Natur.
Das ist auch der Sinn des Programms, welches sich die Terhardts auf die Fahne geschrieben haben. Spielerisch werden Kinder in Gruppen an die Natur herangeführt, lernen Insekten, Vögel und andere Waldbewohner kennen, erfahren Nützliches über die Bäume und entwickeln so ein gesundes Bewusstsein für Natur und Umwelt. „Die meisten Kinder kennen aus dem Zoo Giraffen und andere fremde Tiere“, erklärt Isabel, „aber wer weiß denn beispielsweise, wie ein Hirschkäfer aussieht und woher er seinen Namen hat?“ Blindschleiche, Ringelnatter und vieles andere fasziniert die kleinen angehenden Naturexperten. „Wir lernen viel über den Wald und seine Bewohner“, schwärmt der zwölfjährige Adrian. So weiß er beispielweise, dass Birkenrinde besser brennt als anderes Holz und das sogar, wenn sie feucht ist.

Mit dem Waldmobil zu Schulen und anderen Institutionen

Seit etwa einem Jahr verfügt die Familie über ein „Waldmobil“, welches vom Landesverband NRW der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald angeschafft und mit Hilfe weiterer Sponsoren nach den Vorstellungen Terhardts ausgestattet wurde. Fanden die Gruppentermine bis dahin ausschließlich stationär im Diersfordter Wald statt, besucht die Familie nun Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen innerhalb des Kreises Wesel, nachdem diese ihren Bedarf angemeldet haben. Worauf es beim Besuch ankommt, eruiert Isabel Terhardt vorher mit den jeweiligen Lehrkräften, Fördervereinen oder Einrichtungsträgern. „Wichtig ist, dass unsere Arbeit individuell auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet ist“, erklärt sie die Bedeutung einer genauen Planung. Denkbar seien sowohl anschauliche Erklärungen vor Ort, als auch gemeinsame Unternehmungen in der Natur, vorzugsweise in den Wäldern.
Aber nicht nur Institutionen sind gefragt. Auch einzelne Familie können ihre Kinder anmelden, denn der Aufenthalt und die Spiele im Wald dienen auch der Therapie einiger Auffälligkeiten. Hier werden ebenfalls die Bedarfe des einzelnen berücksichtigt, nachdem sich Isabel mit den Eltern besprochen hat. „An unseren Maßnahmen nehmen beispielsweise auch Autisten, Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit- (ADS) oder Down Syndrom teil“. Der Wald sei nun mal die beste Therapie und bei Bedarf bietet die Gründerin von „Waskata“ auch Einzeltermine an. „Die Ruhe der Natur wirkt sich auf alle positiv aus“, berichtet sie von ihren Erfahrungen. Dazu lernten die Kinder, ihre „Eigenarten“ als normal anzusehen.
Ein weiterer positiver Effekt sei gesellschaftspolitischer Art. Durch das gewonnene Bewusstsein für die Natur sprächen die Kinder auch schonmal andere an, wenn sie Sachen in den Wald werfen, ihre Hunde ohne Leine laufen ließen oder selber von den Wegen abwichen und so das Wild störten.
Am Dienstag wurde das Waldmobil von der NRW Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zusammen mit Isabel Terhardts Sohn, Elias und unter den Augen des Landrats Ingo Brohl, Vertretern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Angehörigen des Forstamtes sowie der CDU Landtagsabgeordneten Charlotte Quik getauft, und zwar auf den Namen „Willi Waldmobil“, den die anwesenden Kinder vorgeschlagen hatten.
Eigentlich war die Taufe bereits für 2020 vorgesehen, wurde allerdings aufgrund der Pandemie verschoben.
Weitere Informationen zu Teilnahmemöglichkeiten, Aktionen, Kosten und Kontaktmöglichkeiten beinhaltet die Homepage.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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