Künstlerportrait und Bandempfehlung
ISSYfinest – Jamaika Feeling made in Wesel
Liebe Leute kennt ihr das?! Es gibt bestimmte Gerüche, die ihr mit etwas verbindet – die euch gedanklich und gefühlt auf eine Reise schicken… in die Vergangenheit, in eine bestimmte Situation oder auch zu einem (manchmal fast vergessenen) Menschen. Und dann gibt es Momente, die euch an diesen Geruch erinnern und Zack, seid ihr da.
Bei mir geschah dies heute Morgen durch das bloße riechen an einem Beutel "Grüner Tee". BÄÄM!
Wann habe ich den noch mal zuerst getrunken?! Ach ja, dass muss so Anfang der 80iger gewesen sein, zu Teestubenzeiten, so mit 15/16 also. Ich saß mit Freunden im Schneidersitz auf meinem Fußboden, die Tasse Tee in der Hand, Patchouli Räucherstäbchen verströmten einen sphärischen Duft im Raum und aus den Boxen meines Kasettenrekorders klangen die Reggaetöne von Bob Marleys "Could you be loved“ und wir fühlten uns großartig! YEAH! (Schöne, alte Erinnerung)
Als mir das alles wieder einfiel, musste ich urplötzlich an Jutta denken, Jutta Rautenberg. Nicht nur, weil ich an ihr bei jeder Umarmung einen leichten Patchouli Öl Duft wahrnehme und sie mich mit ihren Dreadlocks an Bob Marley erinnert, sondern einfach weil ich sie als Mensch so mag und ihre Musik ganz wunderbar finde.
Als ich sie 2017 zum ersten Mal im SCALA Kulturspielhaus auf der Bühne sah, war es um mich geschehen. Da steht jemand und singt mit Leib und Seele, bewegt sich hingebungsvoll, manchmal mit geschlossenen Augen zur Musik und der Funke sprang sofort über. "Das ist der Rhythmus, wo ich mit muss“. Diesem Bann, der von ihrer rauchigen, gefühlvollen, mit leichtem "Whiskey-Timbre“ angehauchten Stimme ausgeht, kann ich mich einfach nicht entziehen. Ich steh drauf und habe dann vorhin einfach mal Kontakt zu ihr aufgenommen.
"Du Jutta, ich hätte Lust mal was über dich zu schreiben“ – Die Gute ganz erstaunt "So interessant bin ich doch nicht, dass man was über mich berichten könnte“. Bitte?! "Na sag mal – hör dich mal an, schau dich mal an (Jutta kleidet sich immer im perfekten Jamaika-Style), vor allem wenn du auf der Bühne stehst".
Wir uns also gerade getroffen, in einer Eisdiele in "Hackstadt“, eigentlich Wesel/Friedrichsfeld, am Marktplatz (wusste bis dato gar nicht, dass es da einen gibt, noch dazu mit Eisdiele). Lecker Cappuccino getrunken und ein nettes Schwätzchen gehalten und jetzt leg ich einfach mal los:
Die kleine Jutta entdeckte ihre Liebe zur Musik bereits in einem Kinderchor in Spellen und verlor sie nie wieder. Sie textete bereits in jungen Jahren Gedichte und Songs, bekam zur Konfirmation ihre erste eigene Gitarre geschenkt, brachte sich das Spielen ruck zuck selbst bei und fand dann per Annonce im Coolibri ihren ersten Musiker-Partner.
Seitdem spielte Jutta (die beruflich eigentlich aus dem handwerklichen Bereich kommt) in verschiedenen Bands und war auch schon Solo als Straßenmusikerin unterwegs. 2007 fand sich dann die Weseler Band IssyFine mit ihr als Leadsängerin zusammen. Den ungewöhnlichen Bandnamen hat Jutta von einer Afrika-Reise mitgebracht. In Guinea unterhielt sie sich 2005 mit einem afrikanischen Tänzer, dessen gebrochenes Englisch nur ein „Afrika okay, Afrika issy fine?“ zuließ. Ihr gefiel dieser Wortlaut und er wurde fortan zum geliebten Ausspruch bei Wohlgefallen. Herrlich, solche Anekdötchen, oder?!
Als die Band sich dann trennte und im letzten Jahr (Spätsommer 2018) mit drei Freunden aus der alten Besetzung neugründete, änderte sich zum Namen auch ihr Repertoire. Coverte IssyFine noch überwiegend, spielen ISSYfinest beinahe ausschließlich eigene Songs aus Juttas Feder, die darin Gelebtes und Geliebtes verarbeitet. Aber auch politische und zeitgenössische Themen finden ihre Bühne und bei allen Darbietungen spürt man die Emotionen und das Herzblut aller Bandmitglieder.
BY THE WAY, Zeit die Band kurz vorzustellen:
ISSYfinest, das sind Jutta Rautenberg (Vocals/Gitarre), Henryk Klimowicz (Gitarre), Michael Langenbrink (Key`s), Stephan Schulz (Bass) und Klaus Sonntag (Drums). Sie spielen prägnante Grooves und große, aufgehende Refrains, die im Ohr bleiben. Das Genre ist breit gefächert und umfasst Funk/Soul/Reggae/Latin/Pop, gewürzt mit einer Prise Jazz & Blues.
Jutta über sich selbst: "Wichtig ist, was meine Person betrifft, dass ich mich niemals verbiegen lasse und intuitiv immer das tue, was mir in meinen Kopf kommt. Das geht manchmal schief, aber im Moment fühlt es sich super richtig an. Das mache ich in allen Lebenssituationen, aber besonders auf der Bühne, denn nur so ist es ehrlich. Ich hab keinen Bock auf Show machen, das ist nicht mein Stil. Ich genieße es mich z.B. mit ISSYfinest, einfach fallen zu lassen und die Musik mit meinen Jungs zusammen zu fühlen.
Die Band lässt das zu und ich weiß sie stehen immer hinter mir, so wie ich auch hinter jedem von ihnen stehe, das verbindet uns, auch wenn wir uns zwischenzeitlich mal aus den Augen verloren hatten. Nichts verbietet einen Neuanfang, wenn alles ehrlich ist und klar ...und es funktioniert, das hört man in unserer Musik. Ich war noch nie so kreativ wie im Moment und auch nie so erfüllt.“
Und das merkt man, liebe Jutta! Ich freue mich auf kommende Auftritte (Im August bei den "Birtener Sommerfestspielen" z.B., bei "Umsonst & Draußen“ in Gladbeck oder zukünftig vielleicht auch mal wieder im SCALA Kulturspielhaus). Solltet ihr euch auch unbedingt mal ansehen! Apropos: Die tolle Truppe kann man auch für private Feiern engagieren. Kontaktdaten und weitere Infos zur Band findet ihr unter: www.issyfinest.com oder auf ihrer Facebook-Seite.
Und was macht die liebe Jutta sonst noch so?
Na ja, sie kümmert sich um ihre alte Mutter, mit der sie unter einem Dach lebt und sie und ihr Mann haben auch einen Hund.
Na, dann ratet doch jetzt mal, wie der heißt?! Ganz klar: MARLEY!
Und wie ist der so, der Marley – isser fein? Neee, der ist ISSYfinest – sowas von!
Autor:Heike Mühlen aus Wesel |
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