"Gleitschuhe“ oder "Einmal im Jahr kommt der Park aus dem Quark"
EselRock 2019 in Wesel

Foto: Heike Mühlen
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Der Heubergpark…

Meine ersten Erinnerungen an dieses Kleinod mitten im Stadtzentrum Wesels gelegen, gehen zurück auf das Jahr 1991, als ich just im November frisch zugegezogen im darauffolgenden Winter bei Schnee und Eis STEHEND mit Gleitschuhen den Hügel heruntercruiste. YEAH!

Zur Erläuterung für die jüngere, modernere Generation: Gleitschuhe sind mitnichten vergleichbar mit den schicken Eislaufschuhen, die man sich heute in stylischen Neonfarben einmal jährlich zum Weseler Winter am Berliner-Tor-Platz an die Füße zieht. Gleitschuhe waren damals ein paar (meistens stumpf gefahrene) Metallkufen, die mittels zweier Schnallen unter die normalen Schuhe geschnallt wurden. Bei uns damals vom großen Bruder über den Zweitältesten an mich weitervererbt, wurden sie voller Stolz und waghalsig genutzt. Und nein, meine Mutter saß nicht mit dem Notfallkoffer und dem Handy zückbereit in Sichtnähe auf einer Bank und beobachtete vor Angst und Sorge zitternd das Geschehen.

Im weiteren Verlauf der Jahre gehörte der Park irgendwie immer zu meinem Stadtbild. Als Jugendliche am Fusternberg wohnend, wurde er beinahe täglich auf dem Weg in die Stadt durchlaufen (Wer kennt noch die alten runden Holzbänke, die die Bäume vor dem Kaufhof säumten und in den 80igern beliebter Treffpunkt der Jugendlichen war?! Es wurde geredet, geraucht – ICH natürlich nicht – Gitarre gespielt und gechillt und auch mal was getrunken – ICH natürlich auch wieder nicht).
Später ging es dann mit dem Kind zum Entengucken oder wenn mal mehr als 3 Schneeflocken fielen, auch zum Rodeln in den Park und auch heute durchkreuze ich ihn beinahe täglich auf meiner nachmittäglichen Runde mit dem Hunde – NUR: Das EselRock Festival ist an mir (trotz einer unmittelbaren Wohnortnähe von ca. 400 Metern) irgendwie bislang vorbeigegangen. Klar, konnte ich es immer hören, aber für einen Besuch dahin hat es nie gereicht.
In den ersten Jahren lag das sicherlich am Kleinkind, dass damals noch nicht alleine gelassen werden konnte (Das Los der Alleinerziehenden: Dann kommt man eben auch nicht besonders gut weg an den Abenden – Ausgehen = Fehlanzeige ) und später war dann immer etwas anderes: Entweder fehlte die passende Begleitperson, es gab Krankenhausaufenthalte oder in den letzten Jahren der Hund, der nicht alleine bleibt (an diesem Wochenende vorsorglich wegorganisiert, in gute Hände bei seiner ursprünglichen Familie ) oder sonst etwas… Ich weiß es gar nicht mehr so genau.

Viele Worte – kurzer Sinn: Gestern passte mal so alles um einen Besuch beim mittlerweile 11. EselRock Festival anzustreben. Erste Ernüchterung am Eingang: Umzingelt von Scharen knapp 16jähriger fällt mir auf, dass ich meiner Ausweispflicht nicht nachgekommen bin (die vorsorglich abgespeckte Minihandtasche wurde sehr rational gepackt) und atme erleichtert auf, als die freundlichen Ordner mich dennoch hineinlassen. Und ja: Es gab ein Bändchen mit der Erlaubnis zum Verzehr alkoholischer Getränke, wurde zwar nicht genutzt aber voller Stolz getragen. Ich habe dann noch schnell MEINEN 16jährigen angerufen, dass er auch ja an seinen Ausweis denkt.

By the way: Das "Kind" war dann gestern nämlich auch noch da und das mütterliche Auge erspähte den mittlerweile 1.96 m großen Spross sofort inmitten der Menschenmassen – Fluch und Segen von körperlicher Größe: Man sieht alles, wird aber auch im Gegenzug immer gesehen.

Aber zurück zu mir: Beim ersten Erkunden des Geländes fällt auf:

Altersklischee = Fehlanzeige! Von 15 – 65 (oder älter?!) alles vertreten.

Ich entdecke unzählige bekannte und gutgelaunte Gesichter und auch wenn mir die Musik, die gespielt wird überwiegend fremd ist, sind es die Menschen umso weniger. Ich treffe viele liebe Leute, unterhalte mich bestens und zu Lachen gibt es auch genug. Ein herrlicher Abend, bei bestem Wetter und bester Stimmung lädt zum Verweilen ein. Für´s leibliche Wohl wird zur Genüge gesorgt und auch die Fanshop-Stände sind sehenswert. Ich erliege doch tatsächlich dem Gedanken, mir ein Andenken-Shirt zu erwerben (Je oller – je doller).  Witzige Anregung meines lieben Freundes Timmy: "Es fehlt der EselRock-Rock“, stelle ich mir – warum auch immer – in Schottenrockmanier kariert vor!? Hier der Aufruf an die "Macher“: Macht doch mal!
Äußerst praktisch zeigt sich die Wohnortnähe zum Park beim ersten Toilettengang: Schlangen vor den Dixi Klos, da laufe ich doch mal lieber eben flux nach Hause (Da muss ich an den Fluxkompensator denken… aber egal, das gehört hier gerade nicht hin). Auf dem Rückweg zum Gelände versuche ich ein Döner in der Stadt zu ergattern, aber leider sind sämtliche Imbisse schon restlos geplündert, dann gibt`s eben ein paar nächtliche Pommes auf dem Festivalgelände – unerwartet schmackhaft übrigens.
Die Eingangskontrolle ging wieder zügig und problemlos (diesmal hatte ich ja schon ein Bändchen) vonstatten und ich plauderte und amüsierte mich dann doch tatsächlich noch bis zum Ende (gegen 23 Uhr), schlenderte dann mit dem Junior gemütlich durch die sommerlich warme Nacht nach Hause und freue mich ab sofort auf heute Abend, denn DEN Spaß lasse ich mir ganz sicher nie wieder entgehen! 

EselRock du hast mich doch noch erwischt

– spät, aber besser als nie! BÄÄM!!!

Foto: Heike Mühlen
Das SCALA Kulturspielhaus Team goes EselRock | Foto: Heike Mühlen
Autor:

Heike Mühlen aus Wesel

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