Hier schlägt das Herz des Dorfes

Der Verein „Dorfschule Ginderich e.V.“ ist aus dem Leben des Weseler Ortsteils nicht mehr wegzudenken

Die Dorfschule im linksrheinischen Weseler Ortsteil Ginderich zeigt, dass das vielzitierte Sprichwort „Alles hat zwei Seiten“ viel Wahres enthält. Als die Grundschule im Jahr 2017 geschlossen wurde, entschlossen sich einige Gindericher, das Beste daraus zu machen und gründeten den Verein „Dorfschule Ginderich e.V.“.

Sinn und Ziel des Vereins, der heute aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken ist, waren, so der damalige erste Vorsitzende, Herbert Wesely, der Erhalt und die soziale Stärkung der Dorfgemeinschaft.

Am 28. April 2017 bekam der Verein seine Gemeinnützigkeit zugesprochen. Unterstützt wurde das Projekt durch die Stadt Wesel, welche dem Verein auch heute noch gerne unterstützend zur Seite steht sowie die beiden Förderprogramme der EU, LEADER und das Dorf- Innenentwicklungskonzept (DIEK). Zügig schritt die gewünschte Entwicklung voran und fand breite Zustimmung in der Bevölkerung, besonders in den rund 30 Vereinen des Dorfes, das über etwa 2300 Einwohner verfügt. Mit diesen Vereinen entstand schnell eine konstruktive Zusammenarbeit auf ehrenamtlicher Basis und die Angebote wurden so zahlreich, „dass die Koordination der Kontakte, Programme und Termine nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht mehr zu stemmen war“, so Marie-Therese Bauer die damals zweite und heute erste Vorsitzende. Zudem hatte der Verein im Schulgebäude mittlerweile ein Dorfbüro als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger eingerichtet.

So kam im März 2018, befristet gefördert von der Stadt Wesel und der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein, die studierte Ökotrophologin Anke Bückmann als hauptamtliche Koordinatorin ins Team. „Die Notwendigkeit einer hauptamtlichen Koordinatorin ist eine Folge der rasanten Entwicklung der Dorfschule und zeigt, dass der Verein den Nerv der Zeit getroffen hat“, resümierte seinerzeit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und betonte, dass man so der Vereinsamung älterer Menschen entgegenwirke.
Aber auch andere Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Kunst, Kultur, Sport und Mobilität bestimmten das weitere Geschehen in der ehemaligen Grundschule. Es gab Gymnastikkurse, Vorträge zu Gesundheitsfragen, Sportveranstaltungen, Ausstellungen und vieles andere, das den Zusammenhalt im Dorf stärkte. „Die Corona Pandemie“, so Anke Bückmann, „hat ein Übriges zu diesem Zusammenhalt beigetragen“. Zu den ersten Impfterminen habe man die älteren Leute gefahren und sie auch am Impfzentrum vor Ort betreut.

Einmalige und regelmäßige Angebote

Sie ist begeistert über das ehrenamtliche Engagement der Gindericher. „Mittlerweile gibt es 61 ehrenamtliche Helfer“, sagt sie und erzählt von der ehemaligen Leiterin einer Kindertagesstätte, die nun eine Krabbelgruppe in der Schule eröffnet hat. Eigentlich seien es zwei, eine bis zu einem Jahr und die andere bis zum Besuch des Kindergartens. „Mit diesem Angebot schließen wir die Lücke zwischen Geburt und KITA und fördern den Kontakt der Kinder sowie den der Mütter untereinander“, sagt Bückmann.

Viele Angebote, wie der Senioren Mittagstisch einmal im Monat, der kleine Klöntreff, der Senioren Dorftreff, der Reparaturtreff, die Einzelberatungen zu Fragen des täglichen Lebens und viele mehr gehören zu den regelmäßig stattfindenden. Aber auch einmalige Angebote bereichern die Palette der Dorfschule. So gab es einen Englisch Kurs, eine Handyschule für Senioren, Weckmannbacken, geführte Radtouren, Fortbildungen in unterschiedlichen Bereichen, Vorträge, Erste-Hilfe-Kurse und viele andere Angebote. Auch im Herbst und Winter präsentiert der Verein wieder einiges. So gibt es einen Dartautomaten. „Wir wollen auch der Jugend mehr Möglichkeiten bieten“, so die Koordinatorin. Spieleabende, Doppelkopf, Kino, Montagsmaler, progressive Muskelentspannung, ein kleines Kunstprojekt mit Gips, erneut eine Handyschule für Senioren und Weckmännerbacken runden die Leistungen ab.

Wer mehr über den Verein und seine Angebote erfahren möchte, kann alle Informationen auf der Homepage finden.