Geschmeidige Openair-Kino-Abende am Ufer des Weseler Auesees
Wo laue Altweibersommerluft die Filmfreunde streichelt - eine Wohlfühlidee von WeselMarketing
Eine Fledermaus dreht ihre abendlichen Runden über der ungewöhnlichen Szenerie am See. Sie wird reichere Beute machen als sonst, denn die Wiese am Südufer zieht heute weitaus mehr Mücken an als üblich. Lichterketten schmücken Cateringsstände, Bäume sind bunt angestrahlt, eine Leinwand macht Appetit auf cineastische Feinkost. Sommerkino!
Ein Altweibersommer wie aus dem Bilderbuch belohnt die Aufbaumühen von WeselMarketing - und den Mut der Ideengeber zum Vorhaben, Filmfans in die Weseler Aue zu locken. Nachdem sich die Besucher gestern bei "Der Vorname" amüsierten, steht heute "Green Book" auf dem Programm, diese wunderbare Geschichte einer speziellen Männerfreundschaft in den rassenfeindlichen Südstaaten der USA. Eine gute Wahl, liebe Veranstalter!
Schon gegen 19 Uhr hat sich ein guter Teil des Publikums auf dem Campus verteilt, schnabuliert Getränke, Streetfood, Takkos und Popkorn, lauscht dem trällernden Gesangsduo und genießt die Abendsonne. Sonja Christ von WeselMarketing erklärt einigen enttäuschten Angereisten am Eingang, warum sie umsonst gekommen sind: Die Konzession für die viertägige Veranstaltung ist auf jeweils 450 Zuschauer begrenzt, eine kurzfristige Erweiterung des Besatzes ist nicht möglich.
So mancher staunt angesichts dieser amtlichen Kapazitätenbeschränkung, zumal das Areal locker die doppelte Bestuhlung verkraften würde. Doch Sonja Christ verweist auf die Wetterbedenken der Planer: Von viel mehr Besuchern sei man nicht ausgegangen. Bei Regen sei die Resonanz wahrscheinlich ganz weggebrochen. Und der Platzverkauf habe auch erst angezogen, als die Wetterfrösche plötzlich das Sonnenwochenende verkündeten. Nix zu machen für Kurzentschlossene. Doch das tut der guten Stimmung keinen Abbruch.
Der fortschreitende Abend bereitet der Zufriedenheit den Weg. Die Qualitätsvorführung macht aufkeimende Kritik an zurückhaltend gefüllten Aperol- und Weingläsern zunichte. Wer warme Jacken und Mückenabwehrmittel dabei hat, ist klar im Vorteil. Und so schafft's auch der Lausebengel am Nordufer nicht, das Publikum mit seinem Laserpointer-Störfeuer zu verärgern.
Wiederauflage gelungen: Nach angenehmen Stunden geschmeidiger Unterhaltung wandern gelassene Filmgucker zu ihren Fahrrädern und Automobilen. Manche von ihnen sind Doppel- und Dreifachbucher - schließlich gibt's hier noch "A Star is born" und "Der Junge muss an die frische Luft" zu sehen.
Indes wünschen sich manche der der heimwärts Strebenden, sie könnten nächstes Jahr zusammen mit Freunden wiederkommen - auch kurzentschlossen. Was leicht möglich wäre, wenn die Ausrichter einige Hundert Stapelstühle für den Bedarfsfall am Rande des Geschehens bereitstellen. Und eines ist mal sicher: Ob 450 oder 800 Publikumsplätze: bei Regen kommt eh keiner.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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