Wie der Maulwurfn am großen Theater scheitert - Mariks "ZeHage" vor kleinem Publikum
Ist der Mann nun die Inkarnation des Misserfolges? Nein, ganz bestimmt nicht.
Im Gegenteil: René Marik scheint sich pudelwohl zu fühlen, auch vor halb gefüllter Halle. Trotz des sparsamsten Applauses, den Wesel seit Jahrzehnten erlebt hat.
Der diplomierte Puppenspieler aus dem Westerwald hat als geübter Komödiant eines gemeinsam mit vielen seiner Kollegen: Er kommt rüber wie ein großer Junge. Soweit die Grundlage der Fan-Bespaßung mittels einfach gestrickter Handpuppen wie dem Maulwurf. Auf diesem schwarzen Kunstfellbündel fokussiert sich der Humor, anders gesagt: die Schadenfreude.
Der Maulwurf ist zwar "ZeHage" (zuhause) - aber nur, um zu scheitern. Sein Blindflug auf dem Weg zum Glück führt das Tierchen durch literarische Welten (Hamlet, Faust, King Arthur, Rapunzel) immer wieder an denselben Punkt: Enttäuschung. Er stottert, stammelt und quetscht gutturale Großartigkeiten durch seine Röhrenschauze.
Doch am Ende landet er nur wieder bei seiner "Barbe", die ihn natürlich verschmäht. Der Frosch Günther Falkenhorst und der Eisbär Kalle (der sich gern die imaginären Kronjuwelen leckt), wollen ihm auch nicht wirklich weiterhelfen. Und der Hasskasper schon gar nicht. Manno.
Seit Ende 2011 pausierte René Marik künstlerisch und zeigte sich erst knapp vier Jahre später wieder auf deutschen Bühnen. In Wesel kredenzte er seinem Publikum die altbekannte Mischung aus Puppen, E-Gitarre-gestützter Rockpoesie und liebevoller Freude an der Darstellung des Außenseitertums.
Man darf nicht den Fehler machen, Marik zu vergleichen. Der Wahlberliner würde niemals die Sympathiewerte eines Sascha Grammel erreichen, der locker die großen Hallen füllt. Man fragt sich allerdings: Würde Marik das überhaupt wollen? Nein, ganz bestimmt nicht! Schleimig und angepasst sind für den 46-Jährigen keine Optionen.
Einer, der mit Rapante, Schneewante und Froschn zufrieden ist, braucht keinen Mainstream und keine Fanmassen. Das ist Mariks gemeinsamer Nenner mit seinem Publikum. Freundlicher Applaus am Ende.
Und was zum Kucken ...
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Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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