Broschüre über Frauenstraßennamen in Wesel ab sofort in der Stadtinfo und im Rathaus erhältlich
„WEGgefährtinnen der Stadt Wesel“
Im Mittelalter wurden Straßen häufig nach Waren benannt, mit denen in einer Gasse gehandelt wurde, wie zum Beispiel der Kornmarkt und der Heuberg in der Weseler Innenstadt. Insgesamt gibt es in Wesel 735 Straßen. 33 Straßen wurden bisher nach Frauen und 150 Straßen nach Männern benannt.
Bereits im Jahr 2000 haben der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit und der Rat der Stadt Wesel angeregt, verstärkt weibliche Namen bei der Straßenneubenennung zu verwenden.
Neue Broschüre
Die Gleichstellungsstelle der Stadt Wesel hat in Zusammenarbeit mit der Studentin und Praktikantin Christina Gabriel eine Broschüre erstellt, die die nach Frauen benannten Straßen und Wege der Hansestadt Wesel am Rhein darstellt.
Nun wurde die Broschüre „WEGgefährtinnen der Stadt Wesel“ vorgestellt:
Die Broschüre beinhaltet die Biographien der Frauen, die im Straßennamen in Wesel benannt wurden. Interessant ist, dass das Geschlechterverhältnis der Straßennamen (nicht nur in Wesel), immer noch ungleich ist.
Biographien
Frauen, wie zum Beispiel die Mütter des Grundgesetzes Friederike Nadig, Dr. Elisabeth Selbert, Dr. Helene Weber und Helene Wessel, werden übersichtlich und in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt.
Die Mütter des Grundgesetzes haben sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass die Gleichberechtigung von Frauen und Männern am 23. Mai 1949 in Art. 3 Abs. 2 GG verankert wurde.
Frauen, wie z. B. Ingeborg ten Haeff, die ihre Kindheit in Wesel verbrachte und in der ganzen Welt als internationale Künstlerin bekannt und hoch angesehen war, werden ebenfalls näher beschrieben.
In der Broschüre werden unterschiedliche Straßennamen erklärt, wie zum Beispiel die Luisenstraße. Der Name geht zurück auf Luise August Wilhelmine Amalie, Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz, Königin von Preußen, von der bis in die heutige Zeit über Ihre Schönheit berichtet wird.
Das Cover
Auf dem Cover der Broschüre zu sehen ist Ida Noddack, die 1886 in Wesel-Lackhausen geboren wurde. Sie war eine der ersten Frauen in Deutschland, die das Fach Chemie (1915) studierte und promovierte.
Zusammen mit ihrem Mann wurde sie als erste und bislang einzige Frau 1931 mit der Liebig-Gedenkmünze des Vereins Deutscher Chemiker und der Scheele-Medaille, der Schwedischen Chemischen Gesellschaft, ausgezeichnet.
1932 bis 1937: Ida Noddack wurde mit ihrem Mann zehnmal für den Nobelpreis für Chemie vorgeschlagen. Verliehen wurde ihnen der Nobelpreis nicht.
1937 wird sie zum Mitglied der Leopoldiner, der Deutschen Akademie der Naturforscher, gewählt; die Akademie ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum und die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt.
1966 wurde sie mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Auszeichnung durch die Stadt Wesel
Als besondere Wertschätzung hat die Stadt Wesel 2012 eine Büste von Ida Noddack in der nach ihr benannten Straße enthüllt.
Ida Noddack war eine herausragende Naturwissenschaftlerin. Sie beschritt selbstbewusst ihren Weg und stellte sich gegen die Strömungen ihrer Zeit.
2019 wurde in Wesel eine neue Gesamtschule gegründet. In Gedenken an eine Weselanerin, die ihrer Zeit weit voraus war, beschloss der Rat der Stadt Wesel, dass es ein gutes Vorzeichen für die Schüler in Wesel ist, die Schule nach Ida Noddack zu benennen.
Hier gibt es die Broschüre
Die Broschüre (Auflage: 1.500 Exemplare) ist ab sofort in der Stadtinformation (Großer Markt 11, Wesel) und im Rathaus, Gleichstellungsstelle vor dem Zimmer 116 (Klever-Tor-Platz 1, Wesel) kostenlos erhältlich.
Autor:Lokalkompass Wesel aus Wesel |
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