VHS - Wir feiern unsere Schulabschlüsse
Gestern war es wieder so weit.
Ich hatte gestern die große Freude über 50 Absolventen unserer Schulabschlusskurse die Zeugnisse zu übergeben: Hauptschulabschluss nach Klasse 9, nach Klasse 10 und über den Mittleren Abschluss (Fachoberschulreife).
Viele, ja fast alle sind gekommen, um aus dieser Zeungsiübergabe ein würdiges, angemessenes Ereignis zu machen. Für viele ist es es der Wendepunkt in einem bewegten Leben.
So seltsam es klingt, es gab Absagen, die mich glücklich gemacht haben.
Wenn mich ein junger Mann anruft und sagt, er könne sich leider das Zeugnis nicht abholen, weil er doch im August mit seiner Ausbildung beginnt und er jetzt schon dort arbeiten darf. Und er hat wirklich "arbeiten darf (!)" gesagt.
Wenn eine Mutter das Zeugnis der Tochter abholt, weil es die Tochter nicht geschafft hat, denn auch sie darf in dem Betrieb, in dem sie den Ausbildungsvertrag unterschrieben hat, schon arbeiten.
Für einen jungen Mann habe ich eine Ausnahme gemacht, ihm das Zeungis bereits eine Stunde früher gegeben. Er ist damit ins Abendgymnasium geeilt, damit er alles regeln kann, um im September mit der gymnasialen Oberstufe zu beginnen.
Das macht Freude. Und stolz.
Und für alle Absolventen erhoffe ich mir, dass sie aufgeschlossene Arbeitgeber finden. Menschen, die anerkennen, dass unsere Teilnehmenden jetzt auf dem richtigen Weg sind, dass sie den Leistungswillen und ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben.
Es tut mir wirklich sehr leid, aber im ganzen Trubel habe ich das Fotografieren vergessen, deshalb hier nur ein paar Fotos, die hinterher entstanden sind.
Zum Schluss füge ich meine Abschlussworte an die Teilnehmenden an.
„Wer an der Jugend spart, wird in Zukunft verarmen.“
Dieses Zitat von Adolf Haslinger kommt aus Ös-terreich und ist rund 50 Jahre alt. Was geht das uns an? Geht uns das was an?
Deshalb hier ein recht aktuelles Zitat von einem deutschen Ministerpräsidenten Mathias Platzek (Brandenburg):
„Der Lehrer hat den Rohstoff unseres Landes in der Hand.“
Ich bin sehr froh, dass die politisch Verantwortlichen in Wesel, Hamminkeln und Schermbeck dies ähnlich sehen. Denn diese Menschen haben entschieden, dass Sie hier an Ihren Schulabschlüssen haben arbeiten können.
Diese Politiker und Politikerinnen haben eben entschieden, dass sie das ihnen von den Steuerzahlern anvertraute Geld nicht nur in neues Pflaster für die Einkaufsstraße, sondern auch in Sie, in Ihre Bildung investieren.
Die Politiker machen das nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern auch weil es wirtschaftlich sinnvoll ist, Ihnen noch einmal eine Chance auf einen guten Schulabschluss zu geben, ihnen damit die Möglichkeit zu geben, einen Einstieg in die Berufswelt zu finden. Sie sollen nicht nur raus aus dem System sozialer Unterstützung und sich Ihr Geld verdienen, Sie sollen hier in Wesel, in unseren drei Gemeinden, in Deutschland Werte erschaffen, erwirtschaften, zum Nutzen von uns allen.
Deutschland hat kein Erdöl, kein Gold, kaum Erz in der Erde:
Sie hier sind der Rohstoff, den wir haben.
Ich möchte mich bei diesen verantwortlichen Politikern bedanken, aber auch und vor allem bei „meinen“, bei „Ihren“ Lehrkräften. Ich denke, dass viele von Ihnen es wissen und fühlen, das Team hier versucht immer, das Beste aus Ihnen und für Sie herauszuholen. Und ich bin dankbar und froh, Teil dieses Teams zu sein.
Meine Frau hat mich vor ein paar Tagen gefragt, weshalb wir keine große Abschiedsfeier wie andere Schulen machen würden.
Gern würde ich auch denen, die heute und jetzt einfach nicht da sind, die Antwort geben.
Viele unserer Teilnehmenden machen sich kleiner, als sie es sind, sie geben dem Zeugnis von heute nicht die Bedeutung, das es verdient.
• Ja, Sie hätten diesen Abschluss früher erwer-ben können.
• Ja, Sie hatten nicht die besten Startchancen.
• Ja, Sie haben Fehler gemacht in Ihrem Le-ben.
Aber jetzt haben Sie etwas geschafft.
Sie haben etwas geschafft,
• was Ihnen eine Reihe von Lehrern nicht zugetraut hat
• was Ihnen die Eltern, Geschwister, auch Partner nicht zugetraut haben,
• und was viele von Ihnen selbst sich nicht zugetraut haben.
Und Sie haben es geschafft.
So ein Abschlusszeugnis hat eigentlich den falschen Namen.
Es ist weit mehr als ein Abschluss, denn es ist immer auch ein Beginn.
Die Erfüllung einer Mission, einer Aufgabe ist der Start in ein neues, höheres Level, so würde man es in einem Computerspiel wohl nennen.
Da stehen Sie heute.
Und Sie erhalten mit dem Abschlusszeugnis die Eintrittskarte in dieses nächste Level.
Machen Sie was daraus.
Diejenigen unter Ihnen, die auf ihrem Zeugnis nicht das Wort Abschluss stehen haben, denen möchte ich sagen: Lassen Sie sich nicht unterkriegen, lassen Sie sich anstecken, lassen Sie sich motivieren, es wieder und wieder zu probieren. Lernen Sie aus Ihren Fehlern. Und lernen Sie. Manchmal ist es so einfach. Und manchmal reicht es schon, pünktlich, regelmäßig und aktiv teilzunehmen.
Und denen mit Abschluss sage ich, nehmen Sie diesen Schwung auf, dieses gute Gefühl etwas geschafft zu haben, dieses „Jetzt habe ich es mal allen gezeigt!“, nehmen Sie das mit ins nächste Level. Dann packen Sie auch dieses Level mit Erfolg.
Als kleines Motto für die heute Verabschiedung habe ich ein Sprichwort aus Birma, einem klei-nen, wirtschaftlich armen Land in Asien, gewählt:
Ein Mensch, der wenig gelernt hat, ist wie ein Frosch, der seinen Tümpel für einen großen See hält.
Und ich möchte Ihnen mit diesem Bild zurufen:
Seien Sie kein Frosch! Springen Sie in das kalte Wasser der nächsten Herausforderung.
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Ein Reisebericht aus Paris:
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Autor:Heiko Kirchesch aus Wesel |
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