VHS - Themen rund um die Demenz 2012 VII: Ein Nachtrag zum Thema: Geschenke für Menschen mit Demenz & Literatur und Demenz
Nein, ich klage jetzt nicht darüber, dass mehr Menschen zu dem gestrigen Vortrag hätten kommen können oder sollen. Ich bin versucht zu sagen: selbst schuld, da habt ihr was verpasst.
Es ist - wie erhofft - ein versöhnlicher Abschluss der diesjährigen Vortragsreihe zu einem schwierigen Thema gewesen.
Der erste Teil hat mich überrascht, positiv überrascht. Frau Röttger, Leiterin des Fachseminars für Alten- und Familienpflege des CJD BerufsFörderungsZentrum Wesel, hat nicht das eine oder andere kommerzielle Produkt angepriesen, sondern sie hat ganz praktische, ganz preiswerte und wirklich wertvolle Tipps gegeben, wie man Menschen mit demenzieller Erkrankung in jeder Stufe der Erkrankung eine Freude machen kann.
Da war das ganz individuelle Memory mit Fotos der Familie.
Oder die selbst gebastelte Vergiss-nicht-Truhe, die beklebt mit den Bildern von den wichtigen Gegenständen wie Schlüssel, Brille, Fernbedienung, daran erinnert, dass man Gegenstände leichter wieder findet, wenn sie einen festen Platz haben.
Es gab aber auch den Vorschlag für Menschen, die bereits sehr schwer erkrankt sind, selbst eine Puppe zu nähen - möglichst mit einer Kleidung, die an die Kindheit der erkrankten Person erinnert.
Oder auch ein Essen gemeinsam mit der demenziell erkrankten Person gekocht nach den Originalrezepten aus der Zeit, die für die erkrankte Person in der aktuellen Phase im Vordergrund stehen.
Eigentlich haben wir viele Anregungen erhalten, die für jeden interessant sind. Fühlt sich nicht jeder dann am meisten beschenkt, wenn man merkt, dass sich der Schenkende sehr intensiv mit dem Beschenkten und seinem Leben auseinandergesetzt hat? Danke!
Es folgte ein weiteres Highlight. Deutlicher kann man nicht zeigen, wie sich der anonyme Bücherkauf im Internet von einer Beratung durch eine Buchhändlerin unterscheidet. Die Begeisterung nach der eigenen Lektüre, die Schilderung davon, was dieses Buch in ihr selbst ausgelöst hat, kurze Einblicke, das alles macht einfach neugierig auf die vorgestellten Bücher. Am meisten neugierig bin ich auf den Roman von Péter Farkas "Acht Minuten" geworden, ein Versuch, die Welt aus der Sicht eines demenziell Erkrankten zu schildern. Das Angebot reichte von einem Bilderbuch zum Thema über Tipps für Kinder bis zu einem Buch ganz ohne Worte, das mit ausgesprochen einfühlsamen Bildern Einblicke in die Welt der Erkrankten ermöglicht.
Wer jetzt doch bedauert, gestern nicht dabei gewesen zu sein und mehr über die Bücher wissen will... na ja, ich darf ja hier keine kommerzielle Werbung machen, aber man kann Frau Korn auch gern an ihrem Arbeitsplatz ansprechen ;-))))
Ein optimistischer, ein lehrreicher, ein interessanter, ein schöner Abschluss der diesjährigen Reihe. Ich möchte hier bei allen Referenten bedanken.
Und natürlich auch beim DemenzService Zentrum Niederrhein, das diese Reihe zusammen mit mir konzipiert hat. Wir haben uns schon verabredet. Wir werden die Reihe im nächsten Jahr fortsetzen. Wir haben schon ein paar Ideen, Vorschläge zu Themen sind aber auch willkommen.
Autor:Heiko Kirchesch aus Wesel |
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