“Topfschlagen“ oder “Hit Me Baby One More Time “
Mit 2 Jahren saß ich mit einem umgedrehten Kochtopf zwischen meinen Beinen auf dem Küchenfußboden und haute wild trommelnd, mit ein paar Kochlöffel in meinen kleinen Händen, darauf ein. Tapfer lächelte meine Mutter mir zu, werkelte dabei herum und bündelte vermutlich innerlich gerade ihre letzten Nerven. 50 Jahre später sitze ich mit einem großen blauen Eimer und zwei Drumsticks in meinen Händen auf dem Fußboden der Niederrheinhalle Wesel, umgeben von ca. 150 Kindern und Erwachsenen jeglicher Altersklasse, und schlage animiert und sehr taktvoll zu einem Hit von Britney Spears auf denselben. Okay, ist nicht wirklich “meine Musik", aber darum geht`s nicht. Dieses WIR-GEFÜHL ist so großartig, dass man meint Teil eines großen Orchesters zu sein, mitgerissen von der Dynamik der Gruppe und angespornt durch die beiden “Animateure“ Sascha & Joost vom Blue Beat Project. By the way: Meine (mittlerweile 77 Jahre alte) Mutter steht irgendwo hinter mir im Publikum und ich spüre ihr begeistertes Lächeln.
Aber wie kam es eigentlich dazu und warum sitze ich hier überhaupt?
Also: In den Sommerferien machte mein Sohn bei einem Projekt der Rockschule Wesel mit (POP2GO - unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Motto “Kultur macht stark“ - RECHT HABEN SIE!). Er war so begeistert, dass er nun in den Herbstferien beim POP2GO Jugendfestival 2018 auch wieder dabei sein wollte. Ich fand´s MEGA, zumal wir ja nicht wegfahren und er auf die Frage "Was machst du in den Herbstferien?" nur mit "Nix Besonderes!" hätte antworten können. Na gut, er hat schon ab und an mal ein wenig gemotzt, dass er sooooo früh aufstehen musste... immerhin gab es ein recht straffes Programm, täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, aber wenn er abends nach Hause kam, war er glücklich und sehr stolz auf das Geschaffene. Dabei waren Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen, die sich offensichtlich gut verstanden, zusammen musizierten, mittags gemeinsam aßen und auch schon mal in den Pausen auf dem Hof Fangen spielten. Ansonsten verhielt er sich allerdings etwas schweigsam und meinte nur, dass die Präsentation des Erarbeiteten ja eine Überraschung werden soll – UND DIE WAR ES DANN AUCH!
Gestern Abend versammelten sich ca. 200 - 250 Leute in der Niederrheinhalle um den knapp 40 Kids bei ihrer Bühnenshow zum Jugendfestival zuzusehen. Bevor diese allerdings die Bühne stürmten gab es, als Einheizer sozusagen, den oben beschriebenen Live-Trommel-Workshop für alle die mitmachen wollten, ich wollte! Aber nun wieder zu den Kids: Im Rahmen des Projektes hatten sich 7 Gruppen/Bands gebildet, die jeweils einen Song performten. ACHTUNG - Jetzt kommt`s: SELBST GESCHRIEBEN UND KOMPONIERT! Und es war GROßARTIG!!! Alle Bands lieferten ab wie die Großen, leichte instrumentale und gesangliche Unsicherheiten (steh erst mal auf so einer großen Bühne, und DAS nach den paar Tagen Einarbeitung) wurden von der Gruppe "verschluckt" und der tosende Beifall von Zuschauern und Familien krönte jeden Auftritt. Was für ein tolles Projekt! Bitte mehr davon Marco Launert & Ernst Tenbergen!
Die Endorphine des Tages und Auftritts sind meinem Sohn so in den Kopf gestiegen, dass er um 2:30 Uhr noch wach war, mich dann leider damit geweckt hat und ich nun schlaflos hier sitze und schreibe... Aber das ist nicht schlimm, denn wenn ihn jetzt mal jemand fragt „Was hast du eigentlich in den Herbstferien gemacht?“, dann kann er sagen: „Ich war Rockstar und stand auf einer großen Bühne“! YEAH! Klingt doch cool, oder?
Autor:Heike Mühlen aus Wesel |
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