Generalisierte Angststörung
Teil 12 – Angsterkrankung – Druck in der Arbeitswelt und schschsch....wierige Kollegen

Teil 12 – Angsterkrankung – Druck in der Arbeitswelt und schschsch....wierige Kollegen

Ich gucke ja für mein Leben gern so Kultursendungen wie z.B. „Titel, Thesen, Temperamente“ jeden Sonntag spät Abends. Da werden immer so Kunstschaffende vorgestellt und bald jeder Einzelne sagt dann immer sowas wie „... ich leidenschaftlich gern in meinem Beruf arbeite!“

Als ich noch ein Kind war hab ich gern erzählt, daß ich mal Schriftstellerin werden möchte, weil mir schreiben solchen Spaß macht. Die Antworten die ich daraufhin oft hörte waren:
„Damit kann man kein Geld verdienen.“
und
„Mach dir nichts vor, Arbeit macht nie Spaß.“
und
„Arbeit sollte nicht dazu da sein Spaß zu haben, wo kämen wir denn da hin?!“

Und das alles hat sich leider als wahr heraus gestellt.

Es ist doch so:
Der Chef steht ständig unter Druck, weil er immer Angst hat, das sich sein Laden nicht rentiert.
Und die Kollegen, … ja da gibt es immer ein Hauen und Stechen (meist sehr zum klammheimlichen Vergnügen des Chefs!).
Die Kollegen lachen dir zwar freundlich ins Gesicht, aber bei der erst besten Gelegenheit jagen sie dir das sprichwörtliche Messer in den Rücken.

Unter Arbeitskollegen gibt es ja meistens eine Art „inoffiziellen Chef“, einen Meinungsführer sozusagen und das ist meist der lauteste mit dem größten Selbstvertrauen. Ob der nun auch der klügste ist spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
Sowohl mit dem echten als auch dem inoffiziellen Chef sollte man es sich besser nicht verderben.
Echter und inoffizieller Chef stehen in einer besonderen Verbindung zueinander, aber der echte braucht den inoffiziellen mehr als umgekehrt. Es ist fast eine „heilige Allianz“ zwischen den beiden.

Und dann gibt es noch so etwas wie das ich als die „grobe, unverständliche Masse“ bezeichnen möchte.
(Ich weis das klingt ein wenig „Menschenverachtend“ so ist es aber nicht gemeint, es ist vielmehr meine bereits erwähnte Soziale Phobie die mich quasi zwingt diese Beschreibung zu benutzen. Denn so festgefügte soziale Systeme wie Arbeitskollegen untereinander jagt mir nach wie vor eine Heidenangst ein, aus Gründen auf die ich in diesem Artikel gleich zu sprechen komme.)
Das Volk der Mitarbeiter (die grobe, unverständliche Masse) unter der (pro Masse variierende) Gruppenregeln herrschen. Natürlich hat niemand diese Regeln je nieder geschrieben und der Neue (Außenstehende) sollte sich hüten danach zu fragen!! Dafür gäbe es nur verständnislose Blicke, nebst Naserümpfen und Augen rollen.
Des weiteren hüte man sich davor die Rolle des inoffiziellen Chefs in Frage zu stellen oder seine Aussagen (heimliche Anweisungen) zu bezweifeln. Und dabei ist es völlig egal, wie schwachsinnig diese heimlichen Anweisungen sind und wie unproduktiv und wie seinen anderen heimlichen Anweisungen diametral entgegen stehend … du DARFST SIE NICHT hinterfragen, das ist eine ganz, ganz böse Falle in die du als Außenstehender tappen würdest!!!
Je nach Persönlichkeit des inoffiziellen Chefs sind aber Anmerkungen gestattet, allerdings erst wenn du es bei der Firma geschafft hast einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu bekommen. Was aber umso schwieriger wird, je länger deine Hartz IV Zeit gedauert hat.
Ein Mensch wie ich, mit „komischen“ Linksliberalen Ansichten, der bereits mehrfach erwähnten sozialen Unbeholfenheit und der laaaaaaangen Abhängigkeit von Hartz IV hat da von vornherein so gut wie gar keine Chancen. Nein ehrlich, das kannst du vergessen!!!
Deutschlands Arbeitnehmer (allen voran die der untersten Gehaltsklassen) sind nach meinen Erfahrungen durch und durch konservativ und auch gern mal „rechtsaußen“.
Das schlimmste für mich sind die „rechtsaußen“ die dir erst superfreundlich entgegen lächeln aber hinterrücks bei „ihren Kollegen“ über dich ablästern. Sie warten nur das du einen Fehler machst um dich dann vor versammelter Mannschaft nieder zu brüllen.
Und erwarte dann bloß keine Hilfe von den Kollegen! Mit ihren hämischen Blicken und dem verschmitzten Lächeln verraten sie die jetzt sowieso, was sie schon immer von dir dachten. Und du fühlst jetzt schon, die nächste Frühstückspause wird eine sehr, sehr einsame sein …

Wenn du Glück hast, flaut der Ärger bald wieder ab, aber wenn du Pech hast sitzt noch irgendwo „das böse Stiefmütterchen“, ergreift die Gelegenheit beim Schopfe und tritt nochmal kräftig nach, weil du eh schon mental am Boden liegst und es deshalb so einfach ist.
Das böse Stiefmütterchen ist meist schon länger als alle anderen in der Firma und hat es trotzdem nie geschafft zum inoffiziellen Chef zu werden, vermutlich wegen seiner sozialen Unbeholfenheit (beängstigende Parallelen zu dir selbst tun sich auf :-/)
Das böse Stiefmütterchen war schon vor der letzten „Restrukturierungsmaßnahme“ Mitarbeiter der Firma und ist vermutlich nur deswegen geblieben, weil der echte Chef es nicht als Bedrohung ansieht und er ja außerdem einen Dödel brauchte der die neue Crew einarbeitet, damit er selbst das nicht tun muß.
Also wenn du demnächst wieder zum Jobcenter rennst, dann gräme dich nicht! Denn immerhin bist du nicht das böse Stiefmütterchen!

                                             ...

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

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