Tanedi Künstlerinnen zeigen "unterschwelliges" im Gewölbekeller Kamp-Lintfort
Die meisten Menschen sind kaum in der Lage ein Kunsterlebnis mit Worten auszudrücken! Der Grund hierfür liegt darin, daß Menschen – Betrachter oder gar Besucher einer Kunstausstellung - die ihnen dargebotenen Reize nicht bemerken oder sie können die Reize nicht trennen, da sie dem Bewusstsein nicht zugänglich sind.
Bei der aktuellen Kunstausstellung im Kloster Kamp-Lintfort stellt die Künstlerinnengruppe TANEDI einmal bewusst den kreativen Schöpfungs- und Schaffensprozess in den Mittelpunkt.
Mit dieser Ausstellung verleihen die Künstlerinnen einem Adjektiv, dem Wort „unterschwellig“ besondere Gewichtung. „Unterschwellig“, das besonders vom Bewusstsein, von Gefühlen verdeckt, unbewusst vorhanden oder unbewusst wirkend meint, kann auch als fein, nur mit Feinsinn wahrnehmbar, sublim, latent, unbewusst, verborgen oder versteckt meinen.
Die „Unterschwelligkeit“ kennen wir aber vor allem aus der Psychologie. Der Begriff bezeichnet hier die unterschwellige Darbietung bzw. Wahrnehmung von Reizen. Die Schwelle des Bewusstseins wird nicht überschritten.
Das gewählte Thema „unterschwellig“ ist bedeutungsvoll und symbolisch gehaltvoll.
In orientalischen Ländern sollte man beispielsweise die Schuhe ablegen, bevor man über die Schwelle tritt und die Redewendung „Wir stehen an der Schwelle (zu einer neuen Ära)“ bedeutet, dass Veränderungen kommen. Auch wenn manche Kunstwerke auf den ersten Blick schwer zugänglich erscheinen, so drücken sie ein gemeinsames künstlerisches Prinzip aus. Die TANEDI-Künstlerinnen weisen uns darauf hin, dass Verunsicherung, Krisen oder bedrohliche Situationen längst nicht mehr als wiederkehrende Phänomene, sondern inzwischen als unterschwelliger Dauerzustand wahrgenommen werden.
Die Kunst nimmt die Rolle eines empfindlichen Seismographen für schwer Fassbares ein. Dabei zeichnen die Künstlerinnen ein entsprechend vielschichtiges und keineswegs nur düsteres Bild. In der Ausstellung erlauben sie sich eine etwas andere Diagnose unserer Zeit. Dabei zeigt sich einmal mehr, wie die Kunst besonders sensibel auf verdrängte oder schwer fassbare Veränderungen, Zustände oder Situationen reagiert, ohne dabei sprichwörtlich schwarz zu malen.
Die Ausstellung „Unterschwellig“ versammelt Kunstwerke, in denen nicht in erster Linie harte Konturen oder alptraumhafte Visionen erscheinen. Vielmehr fokussieren die Künstlerinnen auf eines der zentralen Probleme der Kunst. Hierzu zitiere ich Paul Klee: „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“
Die Tanedi-Künstlerinnen: Karin Denecke, Margareta Detering, Ingrid Beer, Lisa Frenthoff-Köpp, Elke Mank, Elisabeth Abele-Mercator, Gudrun Kleffe, Sigrid Neuwinger und Ingeborg Schmidthüsen.
Geistliches und Kulturelles Zentrum
Gewölbekeller Kloster Kamp
Abteiplatz 13, 47475 Kamp-Lintfort
Tel. 02842/ 92 75 40
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 14 - 17 Uhr
Sonn- und Feiertag 11- 17 Uhr
Freier Eintritt!
Claudia Bongers M.A.
Kunsthistorikerin
Autor:Claudia Bongers aus Wesel |
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