Subjektiver Beitrag: Beängstigender Werteverlust
"Deutsch werden - Vom Ausländer zum Bundesbürger (2)" war der Titel der gestrigen Spiegel TV Reportage, in welche ich unfreiwillig reinzapte. Halte man von Spiegel TV was man will: Das Thema an sich ist interessant.
Interessanter jedoch, und vor allem zum Denken anregender, war das Zitat eines Bosniers, welcher sich im Zwiespalt zwischen deutscher und bosnisch-herzegonischer Staatsbürgerschaft befand. Die beiden Oppositionen (sinngemäß): Einerseits habe er in Deutschland gelernt, dass es wichtig sei pünktlich zu Arbeiten, fleißig zu sein und er verdanke dem deutschen Staat letztlich sein Abitur. Andererseits habe er in Bosnien-Herzegowina gelernt, dass man Kontakte nicht vernachlässigen solle, dass auch bei Armut die Familie immer für einen da ist. Letztlich also eine nicht-leistungsorientierte, sondern auf Emotionen basierende Qualität, welche beschrieben ist.
Da stellt sich zumindest mir die Frage, warum diese Qualitäten nicht auch deutsche Qualitäten sind. [Genauer formuliert: Warum diese Qualitäten nicht Qualitäten sind, die weltweit, nation- und kulturunabhängig, existieren und in Zusammenhang mit JEDE Nation gebracht werden.] Die Einschätzung des zitierten stelle ich hierbei, abgesehenen von Einzelfällen, nicht in Frage, ich fühlte mir eher aus der Seele gesprochen. Die Gesellschaft in der wir leben tendiert, so weit meine Einschätzung, mehr und mehr zu einer Leistungs- und somit Ellebogengesellschaft, auf Kosten des dem Menschen innewohnenden strebens nach Geborgenheit, Zuneigung, Nähe, Freundschaft et cetera. Ein Wandel den ich als beängstigend empfinde. Ich denke es ist an der Zeit den Blick zu genau diesen Qualitäten zu wenden, Weg von bloßem Leistungs- und Ellebogendenken. Die "Dichter und Denker"- Nation bedarf mehr denn je Gedanken darüber, ob es nicht kostbare Werte sind, die verloren gehen.
Autor:Moritz Lohmann aus Wesel |
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