Stolpersteinaktion in Wesel. Diskussion der AVG-Schüler im Bühnenhaus.

Es war eine kritische und fruchtbare Diskussion, die die Schüler der Jahrgangsstufen 9, 10 und 11 vom Andreas-Vesalius-Gymnasium dank guter Vorbereitung durch Initiatorin und Religionslehrerin Stefanie Kröselberg und ihren Kollegen mit Günter Faßbender und Rainer Hoffmann vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis und Dr. Martin Roelen vom Stadtarchiv führten.
Die Idee der Stolpersteine hat den Kölner Künstler Demnig europaweit bekannt gemacht, denn er hat, so erzählte er mir bei seiner ersten Stolpersteinaktion hier in Wesel, inzwischen mehr als 22.000 Stolpersteine in ganz Europa "versenkt". Eine Erinnerungsaktion, die für die deutsche Bevölkerung eigentlich selbstverständlich sein sollte. Umso mehr erschreckt mich die Reaktion so mancher Bürger und Stadtverwaltungen. So zitierte der "Spiegel" in einem Artikel von 2005 eine Mieterin eines Hauses in Berlin, nachdem Stolpersteine vor ihrem Haus verlegt wurden, mit den Worten: Wenn ich gewusst hätte, daß hier Juden gewohnt haben, wäre ich hier nicht eingezogen.
Herr Demnig berichtete, daß zahlreiche deutsche Stadtverwaltungen, besonders im Süden unserer Republik, bis heute die Verlegung von Stolpersteinen in ihren Strassen verbieten.
Aber auch die Weseler Stadtverwaltung hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, denn ich habe sie schon im Herbst 2005 angeschrieben und eine Stolpersteinaktion angeregt, aber leider keine Antwort erhalten. Auch die Fraktionen unserer etablierten Parteien haben, bis auf die Grünen, nichts von sich hören lassen. Erst mit deren Unterstützung und der Aktion der AVG'ler , wurde aus einer Idee eine Tat. Selbstverständlich sind zwei der "versenkten" Stolpersteine auch von meiner Familie gestiftet worden.
Etwas stört mich allerdings sehr. In der Diskussion wird über die Opfer und ihre Namen bzw. Daten und die Erinnerung an sie geredet.
Wo bleibt die Frage nach den Namen bzw. Daten der Täter, darunter damals sicherlich auch etliche honorige Bürger Wesels?