Neue Fassaden für Wesel
Nachhaltige Aufwertung und Erhaltung des historischen Stadtbildes – die Stadt Wesel bietet ein Förderprogramm für private Immobilienbesitzer in der Innenstadt zur Modernisierung von Fassaden.
Für 166 Gebäude im Weseler Stadtkern wurde in den letzten sechs Jahren eine Modernisierungsberatung in Anspruch genommen, 55 Fassaden wurden folglich mit Mitteln aus dem Förderprogramm modernisiert. So auch die des Gebäudes Korbmacherstraße 15/Doelenstraße 2. Eigentümer: Jan Hofer. Der gebürtige Weselaner übernahm vor einigen Jahren das Haus seines Vaters und investierte in die Modernisierung. „Mir war klar, dass was getan werden muss, wenn man diese Ecke der Innenstadt beleben will“, so Hofer. Auf Grundlage eines Modernisierungskonzepts – Eigentümer erhalten im Rahmen des Förderprogramms eine Beratung sowie einen architektonischen Gebäudeausweis mit konkreten Modernisierungsvorschlägen – ließ er die Fassade des Gebäudes zeitgemäß erneuern, ohne dabei aber die für das Wohn- und Geschäftshaus typischen baulichen Merkmale der 50er Jahre aus den Augen zu verlieren. „Wir erhalten, was erhalten bleiben kann“, sagt Heinrich Hendrix vom Planungsbüro StadtLandNet, mit dem die Stadt Wesel im Zuge des Förderprogramms zusammen arbeitet. „In Wesel ist nach dem Krieg architektonisch Vieles erhalten geblieben, was die Stadt prägt, es ist aber auch viel untergegangen, zum Beispiel durch Überbauungen. Wir möchten wieder zur Architektur der Zeit und zu dem Bild zurückkommen, das die Stadt mal ausgemacht hat.“ So wurden am Hoferschen Haus die Schaufensterelemente in Anlehnung an die typische Formensprache der 50er ersetzt: mit schlanken Rahmen und leicht geneigten Scheiben. „Wir haben die alten Balkongitter restauriert, statt neue, moderne Balkone zu bauen“, erklärt Hofer. Der Klinker wurde aufbereitet, sodass der für Wesel typische rotbraune Ziegel wieder zur Geltung kommt. Neue Bauteile wurden an die klare Gestaltungslinie der vor über 60 Jahren erbauten Fassade angepasst. Um die sanierte Fassade hervorzuheben, „wollen wir das Gebäude noch illuminieren“, verrät Hofer.
Bis Ende 2017 wurden Fördergelder in Höhe von rund 270.000 Euro an private Eigentümer ausgezahlt. Die Mittel übernehmen zu 37 Prozent das Land, zu 33 Prozent der Bund und zu 30 Prozent die Stadt Wesel. Den Großteil der Aufwendungen unternahmen die Eigentümer selbst mit rund 1,4 Millionen Euro. „Viele der Handwerksaufträge wurden an Firmen aus Wesel und der näheren Umgebung vergeben“, resümiert Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. „So wurden die heimischen Handwerksbetriebe gestärkt und wir möchten das Programm gerne wieder verlängern. Es läuft aktuell bis zum Ende des Jahres, aber es wurde aufgrund der positiven Resonanz schon mehrfach verlängert und so sehe ich gute Chancen, dass es auch noch einmal klappt.“
Autor:Denise Brücker aus Hamminkeln | |
Webseite von Denise Brücker |
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