Meine Erinnerung an CASTEL GANDOLFO

Ein schöner Platz zum Rasten.
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Gleich bei der Ankunft in Castel Gandolfo am 4. Juli 2012 bemerkte ich, dass hier ein weitaus besseres Klima herrscht als in der nur 30 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom. Kein Wunder also, dass die zuletzt regierenden Päpste hier ihre Sommerresidenz eingerichtet hatten. Nicht nur der leicht kühlende Wind, auch die nicht zu beschreibende Schönheit, die den Papstpalast umgibt, lässt mich spürend genießen. Eine Landschaft, die man auch in Italien so schnell nicht wieder findet.
Der Aufstieg zum Zentrum der etwas über 9.000 Einwohner zählenden Stadt ist schon recht mühsam. Gleich zu Beginn der Fußmarsches vorbei an der geräumigen Zufahrt zum Papstpalast, die von Carabinieries beschützt wird. Der mit Kopfstein gepflasterte Weg steigt allmählich an, recht vorbei an der endlos hohen Mauer, die das Areal der Papstresidenz einfasst. Nur Zypressen und Pinien sind in schwindeln erregender Höhe oberhalb der Eingrenzung zu sehen.
Der beschwerliche Weg wird versüßt durch den nach links gerichteten Blick auf den Lago Albano, der sich immer wieder mal durch Lücken im Unterholz zeigt. Dieser tief gelegene See ist entstanden im Krater eines Vulkans, ähnlich der Maare in der deutschen Eifel. Der wunderschöne Ausblick endet am anderen Ufer in den Albaner Bergen.
Endlich biegt die Gasse nach links, um Einlass zur Stadtmitte Castel Gandolfo zu bekommen. Noch einige Schritte und schon stehe ich auf dem Stadtplatz vor einem Brunnen, der sich gerade einer Operation unterziehen muss. Von Weitem sich schon die bunten Uniformen der Schweizer Garde zu erkennen, die auf dieser Seite am Eingangstor zur Papstresidenz den Zugang abschirmen.
Es ist ungewöhnlich, dass zu diesem Zeitraum der Papst anwesend ist. So erklärt uns die deutsch sprechende Reiseleiterin, dass normalerweise der Papst erst im August seinen Aufenthalt in der Sommerresidenz genießt und die Schweizer Garde auch nur dann hier sei, wenn der Heilige Vater anwesend sei. Sie kann uns auch die Fenster des Zimmers zeigen, aus dem sich der Papst den Besuchern auf der Piazza zeigt. Die Läden dieses Fensters sind halb aufgeklappt, aber es tut sich weiter nichts.
Auch während dem Genuss eines Cappuccinos im Straßencafé auf der Piazza mit meinem unentwegtem Blick auf eben d a s Fenster, kommt keine Bewegung in dieser Fensterregion auf.
Ein herrlicher Ausflug, eine bezaubernde Landschaft eine nicht zu erwartende Nähe zum Papst krönen diesen Tag, den 4. Juli 2012 in meinem Leben.

Diese Erinnerungen wurden in mir wach, als der plötzliche Rücktritt des Oberhauptes der katholischen Kirche am Rosenmontag verkündet wurde. Wenn Papst Benedikt XVI. sein Amt aus gesundheitlichen Gründen am 28. Februar 2013 niederlegen wird, bewohnt er zunächst den sonst als Sommerresidenz genutzten Papstpalast in Castel Gandolfo.
Ein Kloster im Vatikan wird es erst dann seine letzte Unterkunft werden können, wenn dort die notwendigen Handwerker-Arbeiten abgeschlossen sein werden.

Autor:

Peter Reiss aus Wesel

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