Hazel Brugger, Mirja Boes, Ingo Appelt und Abdelkarim im Comedy DriveIn (mit Statements der Agenturen)
Mal besser, mal schlechter besucht: Über die Resonanz auf's Unterhaltungsangebot am Rhein

Moritz Hußmann hat mit Hazel Brugger den Topact fürs Comedy-DriveIn gebucht.  | Foto: privat
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  • Moritz Hußmann hat mit Hazel Brugger den Topact fürs Comedy-DriveIn gebucht.
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"Meine Güte, so spät isses schon!  Jetzt hab' ich tatsächlich schon 90 Minuten durchgelabert!" Sagt Ingo Appelt und kredenzt die letzten paar Sätze seines Auftritts im Comedy-DrivIn an der Weseler Rheinpromenade.

Der Wahlberliner gehört seit Jahren zur Creme de la Creme des bundesrepublikanischen Bühnengeschehens. Regelmäßiges Bespielen der Dieter Nuhr-Shows oder anderer TV-Formate belegen das. Und trotzdem reduzieren viele den 52-Jährigen immer noch auf seine Auftritte mit "Ficken"-Schildern und degradieren ihn ungerechter Weise zum Ober-Prolo der Comedyszene.

Aber weit gefehlt, denn Appelt kann eigentlich alles, was seinen Job ausmacht - und er kann es gut. Schon seine Begrüßung des Blechpublikums im "Comedy-DriveIn" auf der Weseler Rheinwiese ist anders (besser!) als bei vielen seiner Kolleg(inn)en. Keine Spur von Befangenheit angesichts der herrschenden Anonymität. Er schwadroniert drauflos, als gäb's kein Corona. Dann präsentiert er seine bewährte Mixtur aus Menschen-Beobachtungen, Politik, Volksweisheiten und Parodie, die ihm einfach keiner nachmacht.

Ingo Appelt ist nicht nur gegen "Gemüse-Nazis" (anderes Wort für Veganer), sondern ein 1a-StandUp-Comedian, zufriedener Bauchbesitzer, Kabarettist im klassischen Sinne, ein souveräner Vorträger, ein brillanter Imitator, ein passabler Sänger - und übrigens auch ein guter Pianist. Sehr schade, dass das Weseler Drive-In-Publikum nicht in größerer Schar herangerauscht war! Verdient hätten's die Organisatoren von WeselMarketing, die Einlader(innen) vom Scala-Team und der Künstler selber. Doch immerhin hat Appelt quasi zugesagt, nach Corona das Kulturspielhaus an der Wilhelmstraße zu besuchen. Dann bekommen die Kulturfreunde eine neue Gelegenheit, sich den Mann anzuschauen - ohne "Ficken"-Schild und ohne Auto um sich zum.

Ein paar Statements zum Weseler DriveIn-Geschehen ...

Moritz Hußmann:

 "Anders, aber schön! Nach der Corona Krise und zahlreichen Veranstaltungsabsagen durften wir nun in Zusammenarbeit mit dem städtischen Marketing zwei Tage der „Stadtwerke Comedy Drive IN“ mitgestalten. Mit Mirja Boes und Hazel Brugger konnten wir zwei Garanten der deutschen Comedyszene präsentieren, das spiegelte sich in den Verkaufszahlen wieder. Obwohl sehr positiv überrascht, sehnen wir uns nach „normalen“ Veranstaltungen. Das Lachen wird zum Hupen, aber auch die Blinker und das Fernlicht werden zum festen Bestandteil der Show. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert und eine optimale alternative in dieser Zeit. Wir hoffen, dass unsere Veranstaltungen ab September wieder wie geplant stattfinden können." 

Hilmar Schulz:

"Durch die weiteren Lockerungen im Freizeitbereich war aus meiner Sicht der Run auf Autokinos vorbei. Das konnte man bei der Planung und der Buchung von Künstlern nicht wissen." (hatte die Veranstaltungen "Ladies first" (mit Lioba Albus, Sia Korthaus und Marian Vollmer sowie mit Tobias Mann abgesagt)

Heike Mühlen:

"Der “Appel“ fällt nicht weit vom Stamm oder warum Ingo Appelt gestern Abend so gerne zu seinem Auftritt an den Niederrhein, nach Wesel kam.

Zugegeben, wir hätten uns mehr Zuschauer erhofft, bei dem ersten Stadtwerke Comedy Drive-In in Wesel, an der Rheinpromenade, aber es war Montagabend, mittlerweile 22 Uhr und in “gelockerten Zeiten“ geht der ein oder andere vielleicht auch lieber wieder zu “richtigen“ Shows als in ein Autokino. Übrigens WIR, das sind die SCALA KulturAgentinnen vom SCALA Kulturspielhaus, die durch die vorübergehende Schließung des Hauses anderweitig aktiv und kreativ sein müssen und erst kürzlich das Nispa Autokino auf den Weg gebracht haben. Dieses war übrigens innerhalb von zwei Tagen komplett ausverkauft , alle fünf Termine mit immerhin 250 Autos á 2 Personen. Warum also nicht an diesen Erfolg anknüpfen und etwas Neues auf den Weg bringen, dachten wir und ZACK war ein Hauptsponsor gefunden und der Comedy Drive-In geboren. Aber da haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn der Vorverkauf lief bei unseren Veranstaltungen etwas gemäßigter an und letztendlich wurden leider auch nicht alle Kapazitäten ausgeschöpft, aber wie sagt der Franzose so schön “C'est la vie“ und der Spaß, den wir hatten, der ist eh unbezahlbar.
Also die Besucherzahlen einfach weggelacht und die Abende genossen. Einen herzerfrischend sympathischen ABDELKARIM, der ganz Starallüren frei mit der Bahn anreiste und uns gleichermaßen irritierende wie feinsinnige Geschichten von der Jugendkultur, das Leben in der Bielefelder Bronx bis hin zu tagesaktuellen und gesellschaftspolitischen Themen erzählte. Dabei überzeugte der Sohn marokkanischer Einwanderer mit einer herrlich entspannten Gelassenheit und treffsicherem Wortwitz und fuhr im Anschluss an seine Show mit dem letzten Nachtzug auch wieder nach Hause.
Tja, und dann gestern Abend eben der Auftritt von INGO APPELT, der im Backstage Bereich im Vorfeld sämtliche Berührungsängste mit dem, seit Jahrzehnten aus dem Fernsehen bekannten Star, einfach wegplaudert. Da geht es plötzlich recht privat zu und wir reden über Familienbeziehungen und Hundeerziehung und warum der gebürtige Essener der heute in Berlin lebt so gerne an den Niederrhein kommt. Mit sanftem Gesichtsausdruck erzählt er vom Beginn seiner Karriere und Auftritten in kleineren Städtchen der Region, wie z.B. Xanten. Überhaupt wird bei Ingo und seinem “Gefolge“, bestehend aus ebenfalls überaus sympathischer Ehefrau Sonia und Manager Ralf, der Unterschied zwischen Mensch und Rolle sehr deutlich, denn Ingo zeigt sich als sehr charmantes und freundliches Gegenüber und weder “spitzfindig“ noch “böse“.
Unser Fazit: Auch wenn wir gerne noch mehr Tickets verkauft hätten, waren die Veranstaltungen zumindest menschlich ein voller Erfolg. Mega nette Künstler, tolle Gäste und viele fleißige Helfer, die mit Spaß bei der Sache waren. WENIGER kann eben doch MEHR sein."

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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