Kultur ganz komprimiert - Der Ring an einem Abend
Vier große Opern, 15 Stunden Musik und das an einem Abend. Natürlich nicht alles, sondern nur im Auszug und das bestens gewählt und unterhaltsam präsentiert. Gekürzt auf dreieinhalb Stunden und gewürzt mit Kommentaren des unvergesslichen Vicco von Bülow auch bekannt als Loriot.
In einem Parforceritt eilt das Orchester durch Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung doch der geneigte Opernfreund bleibt immer auf dem Laufenden. Ein Erzähler kommentiert schalkhaft das Geschehen, erläutert, was in den Jahren zwischendurch so alles passiert und sieht - nebenbei bemerkt - fast genauso aus wie Opa Hoppenstedt.
Vom Ehestreit der Götter Wotan und Fricka, "der in seiner Qualität zu denen zählt, die man als Mann nicht gewinnen kann und bei dem die Tatsache, dass die streitbare Ehefrau recht hat, diese dennoch nicht sympatischer werden lässt" bis zum Abschluss, eben dem Untergang der bekannten Welt, das kurz und treffend als "Albtraum eines jeden Bühnenbildners" bezeichnet wird, ist auch das Ensemble des Theaters Krefeld/Mönchengladbach bestens aufgelegt und beherrscht die Partien meisterhaft; es ist offensichtlich, dass alle Akteure auf der Bühne Spaß bei der Sache haben. So wird der lange Abend auch mit Beifallstürmen beendet.
Jetzt wird man sehen, ob mit Loriots Worten gesprochen aus den Besuchern "Wagnerfans geworden sind, die sich das Werk in voller Länge gönnen wollen, oder um solche Personen, die ihre bislang völlig undifferenzierten Vorurteile gegen Wagner und sein Werk nun qualifiziert begründen können".
Aus meiner Sicht ein lohnenswerter Abend - sehr empfehlenswert und im Juni noch einmal im Programm.
Ganz im Vertrauen: 15 Stunden an vier Abenden werde ich mir dennoch nicht antun.
Autor:Uwe Heinrich aus Wesel |
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