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Hildegard Verhufen - Altes Kunsthandwerk mit Liebe zum Detail
Hildegard Verhufen betreibt ein wirklich ausgefallenes Hobby, ein altes Kunsthandwerk. Die Büdericherin ist ursprünglich gelernte Chemielaborantin und hat schon in der Ausbildung gerne die Werkzeuge und Apparaturen aus dem Labor mit dem Gasbrenner handgefertigt.
2009 begegnete sie auf einem Kunsthandwerksmarkt einer Glasperlenmacherin und war sofort begeistert. “Ich war auf dem Markt sofort fasziniert von der Handwerkskunst”, sagt Hildegard Verhufen. Sie recherchierte im Internet, fand einen Wochenendkurs in Duisburg und war sofort Feuer und Flamme. Ihrem Mann hat sie es zu verdanken, denn er überzeugte sie schlussendlich, den teuren Brenner zu kaufen und schon ging es los.
Sie hat ihren Arbeitsraum im Keller: “Es ist eben kein Hobby für die Couch”, sagt sie lächelnd. Nur die passenden Schmuckstücke fertigt sie oben im Haus.
2015 waren die Glasperlen ein großer Halt und halfen ihr durch schwierige Zeiten. “Die Glasperlen helfen mir in schwierigen Zeiten den Kopf frei zubekommen, denn Glasperlenbrennen ist meine Meditation”, sagt sie.
Auch in den jetzigen Zeiten ist sie froh über dieses Hobby, auch wenn sie die Märkte in der Umgebung und ihre Kunden vermisst. Sie verkauft seit 2017 ihre Schmuckstücke und Glasperlen im Xantener Teeladen “XanTee” und auf ihrer Website gibt es seit kurzem nun auch einen Onlineshop.
“Glas ist ein unerschöpflicher Werkstoff, von fest zu flüssig formbar, einfach faszinierend. Seine dauerhafte Leuchtkraft und die unendliche Farbenvielfalt bei denen ich nicht aufhören kann zu experimentieren.” Und hier schließt sich der Kreis zum Beruf von Hildegard Verhufen, der Chemielaborantin.
Sie hat schon mal auf Nachfrage für die “Kleine Schmiede” aus Xanten römische Glasfunde zu Perlen gewickelt, die dann in ein Schmuckstück gearbeitet wurden. “Es war schon eine Herausforderung, hat aber unheimlich viel Spaß gemacht.”
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Kunst aus Glas zu gestalten, ob Schmuck oder ganze Figuren, Tiffany-Technik oder Glasschalen. Hildegard Verhufen hat sich auf die Glasperlen spezialisiert. “Figuren liegen mir einfach nicht”, sagt sie. Die einzige Auftragsarbeit die sie gemacht hat, ist ein abstrakter Pinguin. Und die Kundin liebt diese Halskette.
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Der offizielle Begriff lautet “Lampwork” oder auch Glaswickeln, denn die Spitzen der Glasstäbe werden im heißen Feuer einer Gasbrenner-Flamme geschmolzen und das geschmolzene Glas wird auf einen Edelstahlstab aufgewickelt. Die Stäbe werden zuerst mit einer Art Tonschlicker beschichtet, damit das Glas nicht dauerhaft am Stab klebt.
Ist die Perle fertig, kommt sie zum abkühlen in ein Gefäß mit Granulat. Hier kann das Glas spannungsfrei abkühlen ohne zu zerspringen. Nachdem die Perlen gut getempert sind, werden sie in Wasser getaucht und vom Dorn gelöst. Dann wird der Perlenkanal mit dem Dremel gereinigt und erst nach diesen Arbeitsschritten kann die Perle zu einem Schmuckstück weiterverarbeitet werden.
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Im Internet ist Hildegard Verhufen auf ihrer Website, bei kasuwa und auf Instagram.
Autor:Ines Wenzel aus Wesel |
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