Es gibt bessere Plätze für Esel, als bloß Krippen…
Güldener Kulturesel lässt die Glücks-Scala ansteigen
Seit Wochen vibriert schon die Membran der Werbetrommel: Der Weseler berichtete mehrfach, sogar auf Youtube wurde ein Teaser für die Verleihung hochgeladen — nun war es endlich soweit. Der Weihnachtsmarkt um die Niederrheinhalle wurde Freitag Abend zum Setting einer richtigen Premiere: der Verleihung des ersten Goldenen Kulturesels.
Wenn Norbert Schulters einmal anfängt, von seinem Goldenen Kulturesel zu schwärmen, würde man ihm sogar abkaufen, dass die Skulptur aus gestocktem und in Form gegossenem Herzblut bestünde (keine Sorge — ist sie nicht). Denn mit enthusiastischem Eifer und anektotischer Verliebtheit führte er in klirrender Kälte auf der Bühne aus, wie er die Trophäe (mit eigenen Schrauben!) herstellte und dass der Esel an sich (also der Richtige, lat. Equus asinus asinus), nun mal ein unnachgiebiger und arbeitssamer Kraftbolzen ist. Und er erklärte, dass genau diese Tugenden auch den lokalen Kulturboden fruchtbar machen. Auch sei der Esel von Wesel historisch betrachtet auch aus der Kunst geboren — also mithilfe eines Kunstgriffes aus dem Wiesel transformiert worden [siehe Stadtwappen, längere Geschichte, fragen Sie Herrn Schulters, der kann das besser erklären]. Direkt im Anschluss an diese kulturgeschichtliche Einführung von Symboltier-Etablierung ging es auch schon in die heiße Phase der Gewinnerbekanntgabe über.
Der dritte Platz hielt ein paar Likörflaschen parat, und damit wurde Marco Launert beschenkt: für sein Projekt »Musik gegen Mobbing«. In seiner Dankesrede appelierte er mit ernster und wissender Miene an die Kraft der Musik, die gegen Entwürding und Demütigung ankämpfen kann und systematische, emotionale Unterdrückung übertrumpft, sowie seelische Abwehrkräfte verleiht.
Ein abwechslungsreich gepacktes Fresskörbchen ging direkt danach an den Zweitplatzierten: den ehrenamtlichen Leiter vom EselRock, Simon Bleckmann. Auf sein Present musste er in Moment der Verkündung verzichten, schließlich ist er nicht nur seit drei Wochen frischgebackener Papa (da wird Zeit mit dem Schnuller aus der Tagesplanung rausgesaugt), hatte gestern Abend sein letztes Konzert als Mitarbeiter im KARO-Konzert-Team und wurde dort verabschiedet (nach ganzen 17 Jahren Mitarbeit!) — so konnte er nach kurzfristiger Ankündigung keinen Korbempfänger organisieren. Dem verdienten Titel tut dies keinen Abbruch.
Und dann war es auch schon so weit: das Herzstück in güldenem Glanz und Huftierform wurde emporgereckt …and the winner is: das Scala-Team — und zwar wegen dem unermüdlichen Einsatz und der schieren Menge an Veranstaltungen, die das Scala in die Weseler Kulturszene pumpt wie eine Pipeline aus sortenreinem Engagement. Stellvertretend lobte Karin Nienhaus die fleißige Truppe und Töchterchen Mathilda hat das goldene Kultureselchen auch gleich liebgewonnen.
Nienhaus hielt freudestrahlend das Mikrofon in der Hand und ließ verlauten, dass sie und die Scala-Crew weiter in vollem Umfang Kunst und Kultur für Jedermann — breit gefächert und eng getaktet — nach Wesel und seinen Bürger*innen bringen wollen.
Der erste Goldene Kulturesel wird sich im Scala ganz sicher pudelwohl fühlen. "Pudelwohl", der Esel — verstehen Sie?! ;) Wortwitze sind ja das I und A in lebendigen Texten. Ach, ich hör' schon auf.
Und nun herzliche Glückwünsche (auch von dieser Stelle) ans Scala.
Autor:Timothy Kampmann aus Wesel |
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