GRIECHISCHE OSTERN
Beim diesjährigen Ostereierfärben erinnerte ich mich eines Frühjahrsurlaubs auf der griechischen Ferieninsel Rhodos. Unsere Osterzeit lag gerade mit viel Bauchschmerzen vom Genuß der vielen bunten Ostereier hinter mir, als uns der Flieger zu der bezaubernden Insel in die Ägäis brachte. Das Rhodos Palace war ein Hotel, das keine Wünsche offen ließ. Das Wetter war erfreulicher, als das in jenem Jahr vergangene Osterwetter in unserer Region. Der Urlaub pur konnte also starten. Gleich am nächsten Tag fanden wir in unserem Zimmer auf dem Couchtisch ein Körbchen mit rot-gefärbten Eiern vor, zudem sich eine Schale mit Gebäck gesellte. Eine Erklärung mit einer Einladung der Hoteldirektion lag diesem Geschenk bei. Zunächst wurde erklärt, dass am kommenden Wochenende das orthodoxe Osterfest in Griechenland begangen würde. Zum ersten Mal erfuhr ich, das dieses dem julianschem Kalender zu verdanken sei. Die rot gefärbten Eier sollten das Blut Jesu verkörpern, während das Gebäck aus alter Tradition von den Griechen dazugereicht wurde.
Es gab also noch ein zweites Mal in jenem Jahr für uns eine Osterfeier. Die Einladung galt für den Ostersonntag, wo im Hotelgarten in der Nähe des Pools sich die Urlauber zur vorgerückten Vormittagsstunde einfinden sollten, um gemeinsam das orthodoxe Osterfest mit Lamm und Ouzo ausgiebig zu feiern. Die Köche des Hotels hatten an fünf separaten Drehspießen Lämmer aufgeschoben und drehten diese seit Sonnenaufgang über dem offenen Feuer ohne Unterbrechung damit das Fleisch zur Mittagszeit gut gegart und allen Gästen mit dem besten Ouzo serviert werden konnte. Dazu spielte unentwegt eine Zirtakigruppe, es wurde gegessen, getrunken, gelacht, getanzt und gesungen, so dass jeder für sich diese zweite Osterfeier nicht mehr so schnell vergessen wird. Eben auch das passierte mir, als ich mich ertappte, dass ich beim Einfärben der Eier viel mehr rote als andere Farben wählte. Sahen sie nur schöner aus, oder hatten meine Erinnerungen sie öfter in den Topf mit roter Farbe eingetaucht? In diesem Jahr jedenfalls gab es keine zwei Osterfeiern, denn der julianische und der gregoriannische Kalender bestimmten das selbe Wochenende für das Osterfest.
Autor:Peter Reiss aus Wesel |
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