Geschichte von Wesel - Wie sich Weseler Bürger eine Ordnung gaben - 6 -

Schon 1405 wurde in Wesel über öffentliches Baden diskutiert. Der Rat der Stadt Wesel beschloß daher die Einrichtung einer Badestube

Einrichtung einer Badestube
Bürgermeister, Schöffen und Rat haben Heinrich Bruggard erlaubt, in seinem Hause in der Sandstraße eine Badestube einzurichten. Er hat die Badestube so zu führen, dass darin kein ungeziemendes Treiben noch Beleidigungen und andere üble Sachen vorkommen.
Während des Tages darf er die Badestube heizen, jedoch nicht bei Nacht.
Während des Tages kann er die Leute eintreten lassen. Sie mögen in der Badestube bleiben, so lange sie wollen, bis die Wachglocke läutet.
Wer dann noch darin ist, soll aufgefordert werden, die Badestube zu verlassen, damit während der Nacht niemand dort bleibt oder eingeht.
Würde jemand gegen seinen Willen in die Badestube gehen oder darin bleiben wollen, hat er unverzüglich den Bürgermeister oder die Rentmeister zu informieren, um sich so von jeder Schuld zu befreien. Bei Verstößen gegen die vorbezeichneten Punkte können Bürgermeister, Schöffen und Rat die Badestube wieder schließen, falls sie dieses wollen.
Gegeben und beschlossen im Jahre 1405, am Dienstag nach Kreuzerhöhung, geschrieben im Rat.

Zusätzlicher Artikel vom 28.09.1434
Ferner soll er keine unzüchtigen Frauen einlassen.

Interessant ist, das man auch gegen seinen Willen in die Badestube gehen konnte. Das kennt man heute nur von Kindern, die nicht in die Badewanne oder unter die Dusche wollen.

29 Jahre nach Einrichtung der Badestube auf der Sandstraße hat es wohl Probleme mit "unzüchtigen Frauen" gegeben, dass sich der Rat gezwungen sah, einen zusätzlichen Vermerk anzubringen.

Weitere Folgen für Geschichtsinteressierte: http://www.lokalkompass.de/wesel/kultur/geschichte-von-wesel-wie-sich-die-weseler-buerger-eine-ordnung-gaben-5-d14757.html

Autor:

Richard Wolsing aus Wesel

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