Für Bayern normal - für Westfalen und Niederrheiner problematisch: regionale Spracheigenheiten
Da besucht uns neulich ein netter Herr aus Xanten in der Redaktion und hält ein Pläuschchen mit meinem Kollegen.
Der Inhalt des freundlichen Gesprächs zielt mehr und mehr auf die Eigenheiten der deutschen Sprache ab, dann insbesondere auf niederrheinische Sprachbesonderheiten. Der Herr verurteilt Ausdrucksschwächen und sprachliche Mängel aufs Schärfste und findet beispielsweise die Redewendung „sie ist für (dann und dann) ausgezählt“ in Bezug auf einen errechneten Geburtstermin schlichtweg grauenhaft.
Er ist gebürtiger Westfale und meint, oben genannte Umschreibung gebe es nur am Niederrhein. Ob das denn wohl stimmt? Und überhaupt: Regionstypische Sprache ist doch ‘ne tolle Sache! Das macht die Menschen besonders, da muss man zu stehen!
Kein einziger Bayer würde sich jemals Gedanken machen über grammatikalisch desolate Sätze wie „O‘zapft is‘!“, „Host mi?“ oder „Pack mer‘s!“ (siehe Anmerkungen ganz unten! *)
Mir gefällt auch diese Wendung gut: die Kinder aufpassen. Hab‘ ich übrigens in Westfalen aufgeschnappt. Verdorri.
Und was jetzt?
Zur Ergänzung zwei Zitate ...
Annette von Droste-Hülshoff, musikalische Poetin aus Münster (Westfalen) und Konterfei-Spenderin für den guten alten 20-Mark-Schein:
"Was soll mir das Lob von Menschen, welche nicht tadeln können?
Hanns Dieter Hüsch, Meister regionaler Sprachidiome aus Moers (Niederrhein):
"Andere lassen sich gehen, ich lasse mich fahren."
*Übersetzungen (Niederrheinisch, frei) zu ...
O'zapft is' - Freibier!
Host mi? - Verstehsse?
Pack mer's! - Getz leech endlich los, Du Schnarchnase!
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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