Bühnenprogramm "Auf`s Auge - Geht unter die Haut" begeisterte Publikum
Das Bühnenstück "Auf`s Auge - Geht unter die Haut", welches am Donnerstag (25.11.) Abend im Städtischen Bühnenhaus (Hinterbühne) unter der Leitung von Sabine Fischer-Borgardts aufgeführt wurde, zog das Publikum in seinen Bann.
Rund 100 Besucher im vollbesetzten Bühnenraum verfolgten das Stück, in dem die Laienschauspieler Julia Stremplowski, Nora Merkes, David Borgardts und Till Böttcher Szenen zum Thema "Häusliche Gewalt" vortrugen. Im Mittelpunkt des Stückes stand das Einpersonenstück " Schlag auf Schlag" von Maria Reinhard, das auf der Basis eines authentischen Falles die Geschichte einer Frau schildert, die in die Opfer-Täterspirale der Gewalt gerät. Eindrucksvoll wurde diese Rolle von Julia Stremplowski verkörpert, die in markantem Outfit (rote Lederjacke, rote hohe Schuhe auf ansonsten schwarzer Kleidung) mit vielseitiger und faszinierender Mimik auftrat. Selbst als Kind ins Heim abgeschoben und von der eigenen Mutter (und dem Vater) geschlagen, steht die Frau und mehrfache Mutter nun selber vor einem Scherbenhaufen; sie hat ihr eigenes Kind geschlagen und fragt sich, warum dies geschehen konnte: Geschildert wird das Leben einer Frau, die - wohl ohne Ausbildung - den Tag zu Hause verbringen muss und von Sozialhilfe lebt. Sie hat bereits ein älteres Kind und wird erneut schwanger. Der Vater des Kindes sitzt im Gefängnis. Sie lernt einen neuen Mann kennen, muss wegen Straftaten (Stromklau) eine Gefängnisstrafe absitzen. Ihr jüngstes Kind wird ihr nun deshalb weggenommen. Sie versucht nach ihrer Haftzeit, das Kind zurückzubekommen. Dieses hat sich inzwischen aber von ihr entfremdet und lehnt die Mutter ab. Sie schlägt das Kind erneut.
Als sie wieder schwanger wird, hat die Fürsorgestelle ihr Kind (nun Kindergartenalter) erneut "abgeholt". Sie erhält diesen Kind dennoch zurück, das mit Einnässen reagiert.
Eingebettet ist diese im Monolog vorgetragene Geschichte in zwei Klaviereinlagen mit Gesang (David Borgardts und Till Böttcher). Anfang und Ende des Bühnenprogramms wird von einem Zweimannstück gebildet, in den Rollen hier Nora Merkes und Till Böttcher. Hier wird eine gewaltgeladene "Partnerschaft" gezeigt, in der die Gewaltbereitschaft des Mannes gegenüber der Frau von dieser entschuldigt wird (" Ich sage ihm, dass es meine Schuld war!"). Die gesamte Aufführung endet mit einem vorgetragenen Buchzitat durch Sabine Fischer-Borgardts, indem es u.a. heißt: "Behalte deine Rosen - höre mir dafür zu!".
Der Zuschauer steht am Ende betroffen da mit einem Gefühl der Ohnmacht und fragt sich, in wie vielen "Familien" es wohl so zugeht wie gerade auf der Bühne erlebt.
(Das Foto zeigt von links: David Borgardts, Till Böttcher, Nora Merkes)
Autor:Silja Meyer-Suchsland aus Wesel |
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