Schützengemeinschaft Bislich würde normalerweise am ersten Maiwochenende ihr Schützenfest feiern
Bislicher Schützen zeigen Flagge
Im Deichdorf Bislich werden am Wochenende Flaggen gehisst. "Nicht auf Halbmast, wenngleich die Stimmung in der Bevölkerung derzeit eher traurig ist. Die örtliche Schützengemeinschaft feiert normalerweise am ersten Maiwochenende ihr Schützenfest. Corona-bedingt wurde es natürlich bereits vor Wochen abgesagt. So wie im Jahr davor.", heißt es seitens der Schützengemeinschaft Bislich.
Nicht nur aus Tradition, sondern als Zeichen der Hoffnung auf bessere Zeiten beflaggen die Schützen nun ihr Dorf. „Unter normalen Umständen ginge es in diesen Tagen deutlich reger und geschäftiger zu“, erklärt Andreas Michelbrink.
Das Zelt würde aufgebaut, das Dorf herausgeputzt, die Kompanien hätten alle Hände voll zu tun. „Ein Schützenfest ist mehr als in Uniform ein Bier trinken. Es ist für viele Ortschaften und Städte der Höhepunkt des Jahres.
Wichtiger Anker in der Gesellschaft
Das Schützenwesen ist ein wichtiger Anker in der Gesellschaft“, sagt der 45-jährige Vereinspräsident. Doch auch Solidarität ist ein wichtiger Aspekt unter Schützen. So schwingt in Bislich nach der zweiten Absage des Festes zwar etwas Wehmut mit, aufgrund der Gesamtlage in Deutschland herrscht jedoch kein Groll.
„Wir versuchen als Verein, unseren Beitrag in der Krise zu leisten. Den Menschen Mut zu machen und Perspektiven für die Zeit nach der Pandemie aufzuzeigen“, sagt Vizepräsident Frank Tepaß (45). „Sobald es die Lage erlaubt und das Virus besiegt ist, werden wir verantwortungsvoll für Zusammenkünfte sorgen“, ergänzt er. Denn das zwischenmenschliche und soziale sei das Herzstück eines jeden Schützenvereines.
Die rund 500 Mitglieder der Bislicher Gemeinschaft sehen das genau so. Niemand ist im letzten Jahr ausgetreten, obwohl das Vereinsleben weitestgehend ruht und keine Veranstaltungen stattfanden. „Wir hoffen, dass auch die anderen Vereine, Bruderschaften und Musikzüge des Weseler Schützentages und aus dem Bezirksverband Rees keinen Mitgliederschwund zu verzeichnen haben und wir bald wieder gemeinsam feiern können“, wünscht sich Andreas Michelbrink.
Gemeinsamer Banner der Schützen
Ein gemeinsames Banner der Bislicher, Bergerfurther, Diersfordter und Flürener Schützen an der B8 ruft zum Durchhalten auf und weißt bereits auf die geplanten Feste 2022 hin.
Auf virtuelle oder interaktive Alternativen und Beiträge verzichtet die Schützengemeinschaft in diesem Jahr. Vor zwölf Monaten war das noch anders. Da begeisterten die Grünröcke mit selbstgedrehten Beiträgen, Clips und Videos tausende Menschen beim virtuellen Schützenfest. „Die positive Resonanz und das damalige Medienecho waren gewaltig“, erinnert sich Tobias Engels (40).
Zurückhaltend und demütig
„Aber die Situation war eine andere. Das Virus war neu, jeder dachte an ein schnelles Ende der Pandemie. In der Zwischenzeit mussten wir Tote beklagen. Daher sind wir lieber zurückhaltend und demütig“, ergänzt der Geschäftsführer, der wie seine Vorstandskollegen auf zügige Impfung der Bevölkerung hofft. Denn nur dann sind Volksfeste in kleinem oder großem Rahmen wieder denkbar. Wie diese dann aussehen mögen, treibt Engels derzeit um.
„Schausteller und Imbissbetreiber haben seit über einem Jahr keine Einnahmen. Ihnen wurde quasi die Geschäftsgrundlage entzogen. Diese Berufsgruppen müssen dringend größere staatliche Hilfen erhalten. Ansonsten bleiben Autoscooter und Würstchenbude für immer eingemottet“, sagt er.
Ansonsten ist der Vorstand der Bislicher Schützengemeinschaft zuversichtlich, dass 2022 nach dann drei Jahren Abstinenz wieder gefeiert werden kann. „Irgendwann brauchen wir auch mal einen Nachfolger für unseren amtierenden König Markus Gerwers“, sagt Andreas Michelbrink augenzwinkernd. Hoffentlich kann er den neuen Regenten in zwölf Monaten verkünden.
Autor:Lokalkompass Wesel aus Wesel |
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